13.05.2023, 25 km
Als wir aufwachten sahen wir draußen erstmal nichts. Es war so neblig, dass wir noch nicht mal den Weg sehen konnten, auf dem wir zu unserem Schlafplatz gefahren waren. Eigentlich wollten wir heute auf den Preikestolen wandern. Aber im Nebel würde die Aussicht auf den Lysefjord wohl nicht ganz so spektakulär werden. Also ließen wir es langsam angehen, frühstückten in aller Gemütlichkeit, spielten, lasen, lösten Kreuzworträtsel, usw. Es wurde 11 Uhr, 12 Uhr, dann 13 Uhr, nur der Nebel wollte nicht verschwinden. Unsere Nachbarn gaben irgendwann auf und fuhren weiter gen Norden. Aber wir hatte ja unsere Wetter-App. Und die sah so aus, als würde sich der Nebel jetzt doch langsam auflösen. Um 14 Uhr fuhren wir zum Parkplatz am Preikestolen und als wir schließlich eine halbe Stunde später losgingen, hatte sich der Nebel komplett verzogen und die Sonne schien vom blauen Himmel herunter. Wir waren für die Wanderung viel zu warm angezogen. Schon nach einem Kilometer wanderten Schal und Pulli in die jetzt prall gefüllten Rucksäcke und blieben auch für den Rest der 4 km langen Wanderung bis zum Fels über dem Fjord darin. Der Weg war steil und die grob gehauenen Stufen erinnerten uns stark an die großen Stufen von Machu Picchu. Am Anfang kamen uns noch recht viele Leute entgegen aber das ließ mit der Zeit nach. Bis zum Preikestolen brauchten wir 2,5 h und dann standen wir auf dem riesigen Felsplateau, dessen Wand senkrecht 604 m bis hinab zum Lysefjord reicht. Die Sonne schien fantastisch und es war ein grandioser Blick, der sich uns bot. Mittlerweile war es 17 Uhr und auf dem Plateau waren nur noch sehr wenige Wanderer. Wie gut, dass wir den Aufstieg - dem Nebel sei dank - so spät gemacht haben. Auf dem Felsen selbst waren Drohnen nicht erlaubt, aber etwas unterhalb konnten wir sie starten lassen und natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, auch den Preikestolen aufzunehmen. Dann machten wir uns auf den Rückweg, der gefühlt viel schneller war aber trotzdem 2,5 h dauerte und fast genauso anstrengend war, wie der Hinweg. Nur das wir jetzt nur noch selten andere Wanderer sahen. Danach ging es zurück zu dem Platz, wo wir auch letzte Nacht geschlafen hatten. Müde, aber glücklich und zufrieden machten wir uns ein spätes Abendessen und dann ging es auch schon wieder ins Bett.
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12.05.2023, 52 km
Endlich schien auch morgens wieder die Sonne. Wieder einmal perfekt für eine Stadtbesichtigung. Diesmal war es Starvanger, das auf uns wartete. Wir parkten unser Wohnmobil passend am Yachthafen und bewunderten die vielen dort liegenden Motorboote. Dann liefen wir zunächst zum kleinen Hafen, in dem zwei Kreuzfahrtschiffe lagen. Auf der linken Seite waren die kleinen weißen Häuser der Altstadt, durch die sich zwei kleine Gassen zogen. Vor dem Ölboom der 1970er Jahre und zwei kleineren Booms aufgrund des Heringsfangs war der Ort völlig unbedeutend und es lebten nur etwa 500 Menschen hier. Der Fischfang brachte jedoch die erste Größe und es entstand sogar ein Dom. Besichtigen konnten wir die Kirche jedoch nicht. Die Bauarbeiten werden erst im Jahr 2025 abgeschlossen werden. Auch die Ostseite des Hafens war recht hübsch. Bunte Häuser in kleinen verwinkelten Gassen und ein kleiner Berg mit einem Turm darauf. Etwas merkwürdig mutete eher die entstehende neue City an. Neben einem großen Hotel entstehen etliche moderne Hochhäuser als Bürogebäude und dazwischen stehen immer wieder kleine alte weißgestrichene Holzhäuser. Wir gingen wieder zum Auto zurück und fuhren durch einen 14 km langen Tunnel 300 m unter dem Meeresspiegel nach Tau und von dort weiter zu einem kleinen Kiesparkplatz in den Bergen oberhalb von Jørpeland. Dort genossen wir dann die Wärme der Sonne, die an diesem Tag noch bis halb zehn weiter schien, bevor sie sich hinter den Bergen versteckte.
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11.05.2023, 176 km
Überraschenderweise hatte der Regen am frühen Morgen aufgehört. Von oben blickten wir auf den Nebel, der malerisch über dem Fjörd lag. Und ganauso mystisch ging es weiter, als wir die Landschaftsroute Jæren an der Südküste Norwegens nach Westen fuhren. Beim Jøssingfjord legten wir eine erste Pause ein. In dem kleinen schmalen Fjord wurde gerade ein Schiff beladen, das kaum darin Platz zu haben schien. Der Jøssingfjord erlangte eine traurige Berühmtheit durch das Einleiten von Titanschlämmen, die auch heute noch den Meeresgrund über 35m bedecken und den Fjord für die nächsten 100.000 Jahre vergiften werden. Die Landschaft war extrem eindrucksvoll und so etwas hatten wir bisher noch nirgendwo gesehen. Die kleine beinahe einspurige Straße kurvte sich an immer weiteren Seen zwischen den Bergen hindurch, die fast unbewachsen aus Granit bestanden. Hinter Egersund wurde die Straße breiter und die Landschaft wurde schlagartig flacher. Schon bald kamen erste Häuser und dann auch die passenden Felder dazu. Netterweise kam hier auch die Sonne heraus und wir sahen den Nebel über den frisch bestellten braunen Feldern aufsteigen. Nachdem wir in Nærbo endlich erfolgreich unsere Gasflaschen füllen konnten, fuhren wir zum Strand bei Orre. Diesmal wohl tatsächlich der längste Standstrand Norwegens. Bei wunderbarstem Sonnenschein gingen wir durch die Dünen zum Strand und dort konnte Berta endlich wieder rennen. Das tat sie auch und blieb danach während des gesamten Spaziergangs bei uns. Leider war auf dem Strandparkplatz das Übernachten nicht gestattet. Wir versuchten es zunächst auf dem Parkplatz eines Wohnmobilhändlers. Nachdem wir dort unsere Wasservorräte aufgefüllt und das Abwasser abgelassen haben entschieden wir uns jedoch anders. Im Gewerbegebiet war es uns einfach nicht gemütlich genug. Stattdessen fuhren wir nach Sola, wo wir unseren Wagen vor einem Hundeauslaufgebiet abstellten. Dort freute sich Berta noch einmal über einen kleinen Auslauf am Abend und wir uns über eine ruhige Nacht.
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10.05.2023, 107 km
Auch in der Nacht hatte der Regen nicht aufgehört. So standen wir unüblich früh auf, was ganz praktisch war, denn so waren wir bereits angezogen, als uns die nette Dame vom Museum um kurz nach 9 Uhr freundlich bat etwas weiter vorzufahren, da gegen 10 Uhr zwei Busse ankommen würden. So war noch Zeit für unseren Morgenspaziergang. Der Regen machte extra dafür eine kleine Pause, setzte dann aber erwartungsgemäß wieder ein, als wir losfuhren. Es ging zum südlichsten Punkt Norwegens, dem Leuchtturm bei Lindesnes. Trotz des Regens erkletterten wir die Granitfelsen dieser rustikalen Landschaft, verzichteten dann aber auf eine längere Wanderung über die Felsen und fuhren über Lyngdal nach Liknes um erneut unser Glück beim Gastanken zu versuchen. Kurz bevor wir Liknes erreichten knallte es kräftig von vorne gegen unserer Auto. Wir hatten nur schemenhaft etwas auf uns zufliegen sehen. Was war passiert? Wir hielten kurze Zeit später und begutachteten den Schaden. Eine tiefe Delle war in unserer Motorhaube und noch eine kleine Schramme in der Verkleidung oberhalb der Windschutzscheibe. Es muss ein ziemlich großer Stein gewesen sein, den der entgegenkommende LKW hochgeschleudert hatte. Zum Glück hat er nicht die Windschutzscheibe getroffen. Ein solches Geschoß wäre möglicherweise glatt durchgegangen und was dann passiert wäre, wollten wir uns nicht einmal ausmalen. Noch einmal Glück gehabt. Wir nutzten die Pause zu einem kleinen Spaziergang um den See herum, an dem wir gerade standen und fuhren dann weiter nach Liknes zur Gastankstelle. Diesmal war das Gerät scheinbar intakt und nahm die Kreditkarte an. Als es dann aber darum ging, Gas in unsere Flasche zu pumpen, versagte das Gerät kläglich. So langsam wird es eng. Aber für eine Nacht sollte das Gas noch reichen. Wir fuhren weiter und eine halbe Stunde später erreichten wir unseren Übernachtungsplatz mit einem herrlichen Blick über den Fjord Indrevika.
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