03.10.2021 (144 km)
Die Nacht war extrem stürmisch und wir waren froh, keine großen Bäume über uns gehabt zu haben. Die Baumreihe an der Hangkante schützte uns zudem ein wenig vor den doch sehr heftigen Böen. Trotzdem war uns etwas unheimlich zumute. Am Morgen sahen wir, dass zum Glück noch alles in Ordnung war. Die Sonne schien wieder und es konnte weitergehen. Unseren ersten Halt machten wir heute in Arouca, einem kleinen Ort in einer Region, wo man zahlreiche Wanderungen machen kann. Hier gibt es auch die weltweit längste Hängebrücke, über die wir eigentlich gehen wollten. Aber so einfach kann man über diese Brücke leider nicht gehen, wie wir uns das vorgstellt hatten. Der freundliche Mann bei der Touristeninformation erklärte uns, dass dies nur mit einer geführten Wanderung möglich sei und dass alle Touren bis zum Dienstag, d.h. in drei Tagen, ausgebucht seien. Die Wanderung dauere ca. 6,5 h, dabei käme man auch an der großen Treppe vorbei, 500 Stufen hinauf und 500 Stufen auf der anderen Seite wieder hinunter. Alles in allem etwas zu viel für uns. Daher fuhren wir, nachdem wir unseren Gasvorrat aufgefüllt hatten (Dank an die nette Mitarbeiterin von Ceska, die uns dabei geholfen hat), weiter zum Nationalwald Buçaco. Dort fuhren wir auf den nahegelegenen Berg mit dem hohen Kreuz (Cruz Alta), von dem wir sogar den Atlantik sehen konnten. Zum Übernachten fuhren wir an den Stausee des Rio Criz, wo wir direkt am Ufer einen Teil des weitverzweigten Sees sehen konnten.
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01. - 02.10.2021
Wir machten mal wieder eine kleine Pause. Den ersten Tag konnten wir gut draußen verbringen. In der Sonne war es angenehm warm und auch die große Wäsche trocknete relativ schnell. Gegen Abend zog es sich dann aber zu und die Wäsche musste nach drinnen. Den zweiten Tag verbrachten wir größtenteils im Wohnmobil. Es war kalt und regnerisch. Am Abend wurde es dann richtig stürmisch. Gut, dass wir nicht im Wald standen.
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30.09.2021 (88 km)
Beim Frühstücken hörten wir ein sehr lautes Klappern und ein dumpfes Motorengeräusch. Wenig später tauchte ein großer roter LKW mit Anhänger neben uns auf dem kleinen Platz vor der Kapelle auf. Wie hat der bloß den steinigen Weg hier herauf geschafft? Und wie will er wieder herunter? Hinter der Kapelle herumfahren, ging für uns schon nicht. Er bat uns (auf Englisch, anders als Spanier sprechen fast alle Portugiesen Englisch), ein Stück zurückzufahren und wendete dann direkt vor uns. An einem Baum, dessen Zweige herunterhingen blieb er mit dem Führerhaus stecken, stieg aus und griff beherzt nach einem der Äste. Nachdem dieser abgebrochen war, fuhr ein weiter durch den Baum hindurch und hatte es erstaunlicherweise geschafft. Als wir eine halbe Stunde später an ihm vorbeifuhren, bedankte er sich noch einmal bei uns. Unser Ziel war Porto, wo wir uns gut 3 km von der Altstadt entfernt in einer etwas besseren Wohngegend einen Parkplatz gesucht haben. Auch Porto ist leider eine Stadt, in der Autoeinbrüche keine Seltenheit sind. Von diversen Parkplätzen in Altstadtnähe wurden regelmäßig Einbrüche gemeldet. Daher fuhren wir lieber mit dem Fahrrad. Wir wir insbesondere auf dem Rückweg feststellten, ist Porto keine Fahrradstadt. Die Stadt verteilt sich über etliche Hügel und es ist ein ewiges auf und ab. Teilweise so steil, dass wir absteigen und schieben mussten. Wir fuhren am Rathaus vorbei zur Kathedrale. In der Stadt gibt es recht viele Bettler, die teilweise auch recht aggressiv zu sein scheinen. Kurz vor der Kathedrale hielt einer Anetas Fahrrad am Gepäckträger fest, vermutlich um sie zu einer kleinen Spende zu bewegen. Als wir weiterfuhren, kam der gleiche Mann noch einmal an uns vorbei und fasste ihr dabei an den Lenker. Auch andere sprachen uns immer wieder an. Im Vorbeifahren sahen wir einige Schlafplätze. Es scheint in Porto recht viele Wohnnungslose Menschen zu geben. Was für ein Gegensatz zu den Anwesen, die wir in den Ortschaften weiter nördlich gesehen haben. Insgesamt wirkt die Stadt sehr schmuddelig und heruntergekommen. Überall fehlt Farbe und die Häuser sehen zumindest von außen wenig gepflegt aus. Auf dem Rückweg fuhren wir noch bei der Igreja dos Clérigos vorbei. Leider war diese Kirche geschlossen. Danach strampelten wir fleißig bergauf zu unserem Wohnmobil zurück, das glücklicherweise unversehrt geblieben war. Die weitere Fahrt führte uns auf der N108 am Fluß Douro entlang. Es schlängelte sich wunderschön an einem Berg entlang und die Aussicht auf den Fluß war einfach fabelhaft. Bei Castelo de Parva überquerten wir den Fluß und fuhren auf einer wieder sehr kleinen Straße in Richtung Süden auf einen Berg, wo wir bei Baloiço de Santo Adrião unseren nächsten Übernachtungsplatz fanden. Der Platz war über eine steile unbefestigte Straße vergleichsweise leicht erreichbar und wir stellten den Wagen etwas unterhalb des Gipfels ab. Als es dunkel wurde, sahen wir, dass der Gipfel von Straßenlaternen beleuchtet wurde. Das war schon etwas verwunderlich, weil es ringsherum außer Bäumen nichts gibt. Wir machten also noch einen kleinen Spaziergang auf den Gipfel und fanden dort ein großes Gipfelkreuz. Als wir uns davor unterhielten, merkten wir, dass es hier ein unglaublich deutliches und lautes Echo gab, das jedes gesprochene Wort wiederholte. Wir spielten eine Weile damit und schauten uns dann weiter um. Außer dem Kreuz stand oben noch eine kleine Kapelle. Daneben war aber auch noch eine Bühne, deren Zweck sich uns nicht wirklich erschloss. Auf der anderen Seite standen Tische und Bänke und es gab einen überdachten Grillplatz. Wer hier wohl welche Feste feiert? Und wann?
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29.09.2021 (119 km)
Unser Platz auf auf dem Berg war so schön, dass es uns schwerfiel, weiterzufahren. Wir taten es trotzdem und schauten uns bei einer gemütlichen Fahrt durch den Norden Portugals die schöne Landschaft an. Die Wälder im Norden bestanden zum Teil beinahe ausschließlich aus Pappeln und am Boden grünt der Farn. Die Dörfer, durch die wir kamen, sahen allesamt sehr gut aus. Etliche sehr herrschaftlich aussehende Anwesen zeugen davon, dass es doch Portugiesen geben muss, denen es relativ gut geht. Als wir uns Braga näherten fuhren wir eine Straße entlang, an denen sich Steinmetz an Steinmetz reihte. Auf den Grundstücken standen alle möglichen Skulputuren und überall wurden riesige Steine gelagert. Je näher wir Braga kamen, umso dichter wurde die Besiedelung. Östlich der Stadt liegt Bom Jesus do Monte, eine Kathedrale auf einem Berg, die unser eigentliches Ziel war. Über zahlreiche Stufen erklommen wir den Berg (natürlich hätten wir auch die kleine Zahnradbahn nehmen können, aber Tempel wollen erarbeitet werden). Der Aufstieg war sehr schön und wir bekamen die tolle Steintreppe unterhalb der Kathedrale zu sehen. Die Kirche selbst war sehr geschmackvoll dekoriert. Prunkvoll, aber nicht überladen. Der Altar war wieder etwas besonderes. Hier war die gesamte Kreuzigung figürlich aufgebaut. Neben Jesus hingen zwei weitere Verurteilte am Kreuz, unterhalb einige Soldaten. Danach fuhren wir weiter zu unserem avisierten Stellplatz, etwa auf halber Strecke zwischen Braga und Porto. Da wir auch unterwegs gerne nach weiteren Plätzen Ausschau halten, bogen wir irgendwann in eine kleine Straße nach links ab. Es war sehr eng und ging relativ steil abwärts. Nach einer kleinen Biegung hingen dann plötzlich Bäume so weit über der schmalen Straße, dass wir tatsächlich nicht durchkamen. Was für ein Mist. Also rückwärts, den steilen Berg hinauf, um die Kurve, zwischen Mauer und Haus manövrierend, auf beiden Seiten etwa 5 cm Platz. Unglaublich, dass wir das geschafft haben, ohne anzuecken. Allerdings qualmte danach die Kupplung und stank fürchterlich. Als wir weiterfuhren, fiel uns plötzlich auf, dass der Tacho nicht mehr funktionierte. Wir hielten an, öffneten die Motorhaube und sahen: Nichts. Es roch etwas streng nach gequälter Kupplung, aber sonst schien alles in Ordnung. Nach dem Starten des Motors funktionierte der Tacho dann auch wieder. Merkwürdig. Schließlich erreichten wir unseren Stellplatz an einer kleinen Kapelle. Der letzte Teil des Weges war noch einmal sehr steil, steinig und mit einigen tiefen schrägen Querrillen. Aber wir meisterten diesen Teil ohne Probleme und gönnten uns und unserem tapferen Forti eine kleine Ruhepause.
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