18.07.2021 (185 km)
Als wir morgens um 7:40 Uhr (!!!) aufstanden, hatten die Polen ihr Zelt bereits abgebaut und waren verschwunden. Wir freuten uns über die Kühle des frühen Morgens und versuchten uns noch mit Angeln bevor wir nach Grabarka fuhren, wo es einen Berg mit etwa (keiner hat sie wirklich gezählt) 7000 Kreuzen gibt. Als wir ankamen fand in einer der beiden Kirchen ein Gottesdienst statt, in der anderen eine Beerdigung. Es sind sehr viele offensichtlich sehr alte Kreuze aufgestellt worden, es gibt aber auch zahlreiche Kreuze aktuellen Datums, die dort eng bei eng stehen. Etliche von ihnen sind behängt mit Rosenkränzen oder anderen Ketten oder es stehen Figuren darauf. Danach fuhren wir zum Bialowieza Nationalpark, in dem es die letzten wild lebenden Bisons in Europa gibt. Gesehen haben wir sie auch. Allerdings die in dem kleinen Wildpark kurz vor der gleichnamigen Ortschaft. Es war auch heute über 30 Grad heiß und so waren wir froh, dass es nur ein vergleichsweise kleiner Spaziergang war. Anschließend fuhren wir noch gemütlich durch den Nationalpark und ließen den letzten Urwald Europas auf uns wirken. Den Schlafplatz fanden wir auf halben Weg nach Białystok an einem kleinen Fluss.
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17.07.2021
Es war erneut ein sehr heißer Tag. 34 Grad forderten ihren Tribut und wir blieben einfach da und machten mehr oder weniger gar nichts. Unter der Markise ließ es sich ganz gut aushalten. Gegen Abend fing es an zu regnen und ein kleines Gewitter zog knapp nördlich an uns vorbei. Der Regen brachte die ersehnte Abkühlung und endlich zog mal wieder etwas frische Luft durch unser aufgeheiztes Wohnmobil. Als wir uns nach drinnen verzogen hatten, kamen einige Polen und gingen zum Wasser, um dort zu angeln, was sie trotz des Regens auch taten. Wir zogen es vor, drinnen abzuwarten und, als der Regen aufgehört hatte, unseren Grill zu bestücken. Zwischendurch kamen immer wieder SMS mit einer aktuellen Unwetterwarnung. Mal sehen, ob wir heute Nacht wieder verschont werden. Zumindest stehen wir heute nicht in der Nähe von Bäumen.
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16.07.2021 (170 km)
Von Warschau aus fuhren wir bei erneut über 30 Grad, an die wir uns mittlerweile gewöhnt haben, in Richtung der Weißrussischen Grenze. Der Verkehr wurde schnell weniger und wir genossen die wunderschöne Landschaft. Der Blick öffnete sich und die Felder wurden von einem großen Waldgebiet abgelöst. Hin- und wieder fuhren wir durch kleinere Ortschaften, wo es viele ältere aber auch etliche prächtige Neubauten gab. Und überhaupt sahen wir vielfach private Häuser, die noch im Bau waren. Nahe der Grenze zu Weißrußland gab es dann aber keine Wohnhäuser mehr. Wir fanden ein wunderschönes Plätzchen am Fluß Bug, wo unserer Blick in den Sonnenuntergang nur über den Fluß, kleine Wäldchen und von Störchen bewohnte Wiesen fiel. So schön kann Polen sein.
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15.07.2021 (68 km)
Morgens begutachteten wir die Schäden im Wald, die das Gewitter in der Nacht verursacht hattte. Wir sahen, dass wir ein unglaubliches Glück gehabt hatten, dass nichts passiert war. Direkt neben unserem Wagen war ein großer Ast heruntergefallen, der jetzt weniger als 2 m entfernt parallel zum Wohnmobil auf dem Waldboden lag. Nun, zumindest hätte es so gewesen sein können. Das einzige was tatsächlich in dieser Nacht heruntergefallen war, war ein kleines Ästchen, das morgens neben unserem Wohnmobil lag. Ansonsten ist unsere Taktik perfekt aufgegangen, die heftigen Unwetter sind in der Nacht westlich von uns vorbeigezogen und wir hatten lediglich die äußersten Ausläufer abbekommen. Aber das nächste Gewitter war schon wieder im Anmarsch und dieses würde über uns hinwegziehen. Wir hatten noch Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und fuhren dann gegen 13 Uhr nach Warschau. Die 50 km reichten, um dem Gewitter zu entgehen und stattdessen bei angenehm kühlen 28 Grad mit dem Fahrrad durch Warschau zu radeln. Als erstes fuhren wir den Jüdischen Friedhof an. Ein riesiges Gelände in einem Wald mit uralten Gräbern. Die Grabsteine waren größtenteils schief und es macht alles einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Insgesamt aber durchaus sehenswert und den kleinen Eintritt wert, den man am Eingang zahlen muss. Danach fuhren wir zu dem Ehrendenkmal, an dem Willy Brand seinen berühmten Kniefall hatte. Ein großer quaderförmiger Bau, in dessen Front eine Bronzeskulpur eingelassen war. Dann ging es weiter zum Denkmal des Warschauer Aufstands, dem Kunstpalast, einem Bauwerk, das keinem Baustil zu folgen scheint und daher sehr kontrovers gesehen wird. Wir fanden es eigentlich ganz hübsch. Den Abschluß bildeten die Reste der Mauer des Warschauer Ghettos, die mitten in einer Wohnsiedlung in einem Hinterhof zu finden sind. Danach fuhren wir zu dem Park zurück, wo wir unser Wohnmobil abgestellt hatten und waren sehr froh, es unbeschädigt wiederzufinden. Als wir weiterfuhren sahen wir, daß an einem Auto eine Fensterscheibe eingeschlagen war. Zum Glück nicht bei uns. Im Vorbeifahren machten wir noch ein Foto vom Palast Wilanowie, ein ansehnlicher Palast mit einem großen Kuppeldach. Hier wie auch in den zahlreichen größeren Parks in Warschau ließe es sich bestimmt sehr schön spazieren gehen. Insgesamt hat uns die Stadt recht gut gefallen, auch wenn es uns doch wieder in die Natur zog. Südlich der Stadt fanden wir dann schnell unser Plätzchen für die Stadt: Ein kleiner Wendehammer an einem Wald. Dies schien uns ein guter Platz für die erneut heranziehenden Unwetter zu sein, die uns vermutlich in den frühen Morgenstunden erreichen werden.
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