26.07.2021 (127 km)
Auch heute wurde es schnell wieder über 30 Grad heiß und so fassten wir den Entschluss, in Richtung Ostsee zu fahren. Bei unserer Stellplatzsuche entdeckten wir die Überreste mehrerer Flakstellungen, die wir bei einer Wanderung durch den schönen masurischen Wald erkundeten. Dabei fanden wir auch wieder Blaubeeren, mit denen wir uns unterwegs ein wenig stärkten. Als wir wieder zurück waren, setzen wir uns auf den Zaun der Parkplatzbegrenzung. Es knirschte kurz, der große Balken brach zusammen und wir lagen im Gebüsch. Bis auf einen Splitter im Finger und ein paar Schrammen ist zum Glück nichts passiert. Für eine Übernachtung war der Platz auch nicht wirklich geeignet und so kamen wir am Ende bis kurz vor Frauenburg, wo wir uns abseits einer kleinen Straße auf einer frisch gemähten Wiese verstecken konnten. Schnell noch den Grill herausgeholt und eine Stunde später hatten wir leckere Hähnchenkeulen mit Käuterbaguette und polnischem Weißkohlsalat. Spätabends, es war bereits nach 23 Uhr, fuhr ein Auto auf der Wiese an uns vorbei und stellte sich weiter hinten hin. Wir fandes es sehr merkwürdig, dass jemand zu so später Stunde, so zielstrebig auf diesen Platz fuhr. Hoffentlich war er nicht hier, um eine Leiche abzuladen.
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25.07.2021 (105 km)
In der Nacht, es war morgens um zwei, kam eine Gruppe Jugendlicher an, die vermutlich nach einer Feier stark angetrunken waren. Warum sie ausgerechnet so weit abseits von irgendwo noch eine Station machen mussten, blieb uns verborgen. Jedenfalls wachten wir kurz auf, nur um dann um so tiefer wieder einzuschlafen. Um halb acht konnten wir nicht mehr schlafen und waren daher etwas früher als sonst unterwegs. Die erste Station war ein Rot- und Dammwildgehege, die auch Führungen machten. Es war allerdings bereits wieder 30 Grad heiß und wir hatten keine Lust, bei diesen Temperaturen 1 - 1 1/2 Stunden über Wiesen zu laufen, um Rehe anzusehen. Die Tiere bekamen wir allerdings trotzdem zu sehen. Sie kühlten sich im Schatten nahe des Zaunes ab und wir hatten ausreichend Gelegenheit, gute Fotos zu schießen. Danach fuhren wir nach Mragowo. Wir brauchten Wasser und Diesel. Diesel war kein Problem. Das Zapfen übernahm sogar die nette Besitzerin. Wasser hatte sie jedoch keines. Hinter der Stadt sollte es einen Campingplatz geben, den wir sogleich ansteuerten. Im Stadtzentrum waren überraschend viele Menschen. Wie wir schnell feststellten, war das alljährliche Amerikanische Festival genau heute. Entsprechend lange brauchten wir, um die 5 km durch die Stadt zu fahren. Und dann waren wir mit unserem Wohnmobil auf der Strecke des Korsos. Und nicht nur das: Wir waren plötzlich mittendrin. Vor und hinter uns fuhren mit Fahnen geschmückte offene Wagen, in denen Cowboys fleißig winkten. Die Zuschauer hielten ihre Kameras hoch und wir waren sicher auf allen Aufnahmen mit drauf. Der Campingplatz war wegen der vielen Zuschauer dann auch nicht erreichbar. Aber beim nächsten, ca. 2 km weiter, klappte es dann doch. Für unser eigentliches Ziel, ein Aussichtspunkt auf einem Berg südöstlich der Stadt auf der anderen Seeuferseite, mussten wir noch einmal durch die Stadt. Diesmal ging es aber problemlos. Die Aussicht von Aussichtspunkt hatten wir uns netter vorgestellt. Reiseführern kann man wohl nicht immer vertrauen. Auf dem Berg waren zwei Skilifte installiert. Immerhin wissen wir jetzt, dass man in den Masuren auch Skilaufen kann. Den Nachmittag verbrachten wir auf einer Decke liegend auf einer Wiese an einem kleinen See. Nicht ganz für uns alleine, aber trotzdem schön ruhig. Als es gegen 17 Uhr etwas abgeküht war, fuhren wir weiter. Ein echtes Highlight war dann die Kirche in Swieta Lipka. Als wir ankamen war gerade eine Messe. Wir nutzten die Zeit, um durch den herrlich gestalteten Außengang zu spazieren, der allerdings teilweise gerade restauriert wurde. Als wir die Kirche betraten, ging die Messe gerade zu Ende und wir konnten danach noch ein paar Fotos von der wirklich wunderschönen Kirche machen. Und zuletzt trauten wir uns noch vom Parkplatz aus einen Drohnenflug zu machen, um auch die äußere Erscheinung der Kirche einzufangen. Dann ging es weiter nach Reszel (Rößel). Dort steht eine alte Ordensburg, die 2002 zu einem Hotel umfunktioniert wurde. Im Hof befindet sich eine Bar und ein Restaurant, die beide sehr einladend wirkten. Wir zogen es aber vor, zu unserem nächsten Stellplatz an einen See zu fahren und unseren Grill anzuwerfen, um ein paar Maiskolben, rote Beete und Brötchen mit Kräuterbutter zu genießen.
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24.07.2021 (63 km)
Morgens machten wir noch einen schönen Spaziergang zur Spitze der Halbinsel im See Sniardwy, wo wir die Nacht verbracht hatten. Die knapp 2 km waren sehr kurzweilig und als wir an der Spitze ankamen und durch die dort aufgebaute Zelt-, Wohnwagen- und Wohnmobilstadt liefen, waren wir froh über unseren einsamen Platz auf der Wiese. Auf einem Hügel hatte es sich eine Motorradgang breit gemacht und beschallte die Umgebung mit Heavy-Metall-Klängen. Ganz gemütlich fuhren wir anschließend an der Westküste des Sees entlang in den Nationalpark Warnowo. Dort sollte es wilde Pferde geben, die wir allerdings nicht zu Gesicht bekamen. Stattdessen fanden wir bei einem Halt Blaubeeren, die wir direkt vom Busch aßen. In Wierzba nahmen wir eine kleine Fähre. Die einzige Fähre, die es in den Masuren überhaupt gibt. Wir hatten Glück mit unserem Wohnmobil: 3,5 t war das Maximalgewicht, das ein Auto haben durfte. Gut, dass wir das einzige Fahrzeug in diese Richtung waren. Ein weiteres hätte auch nicht gepasst. Für die 360 m bis zum gegenüberliegenden Ufer benötigte die kleine Kabelfähre etwa 10 Minuten. Auf der anderen Seite warteten etliche Fahrzeuge und wir konnten uns ausrechnen, wie lange sie wohl würden warten müssen. Die Weiterfahrt ging über einen schmalen Sandweg etwa 5 km quer durch den Wald. Wunderschön, aber eben auch sehr eng. Immer passend gab es eine Ausbuchtung, wenn entgegenkommender Verkehr kam. Und die anderen Fahrer hielten ausnahmslos sehr rechtzeitig. So kamen wir nach Mikolajki, dem Vendig der Masuren. Warum der Ort diesen Beinamen bekommen hat, blieb uns schleierhaft. An den vielen Brücken, kann es nicht gelegen haben, es gab nur zwei. Eine für Autos und eine für Fußgänger. Vielleicht aber an den vielen Menschen. Entlang des Flusses gab es viele Andenkenstände, zwischen denen sich die Leute enggedrängt entlangschoben. Uns war das etwas zu eng und so beließen wir es bei einer kleinen Stadtrundfahrt. Wir fuhren weiter nach Westen und nutzten einen Wiesenparkplatz am See Jezioro Majcz Wik. für unsere nächste Übernachtung. Vor dem Abendessen liefen wir noch kurz zum See hinunter, der ausgesprochen sauber war und regelrecht zum Baden aufforderte. Wir aber hatten Hunger und brutzelten und noch leckeren überbackenen Brokkoli bevor wir zum gemütlichen Teil des Abends übergingen und spielten.
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23.07.2021 (91 km)
Auf der kleinen Halbinsel Kamionki k Gisycka, an der wir gestanden haben, sollte es laut Reiseführer einen kleinen Berg geben, von dem aus es einen sehr schönen Ausblick über den See Jezioro geben sollte. Wir fuhren soweit es die Wege erlaubten, fanden aber keinen Berg. Stattdessen ließen wir die Drohne steigen und bekamen auch so einen guten Ausblick über den See. Einen Berg haben wir dabei aber auch nicht entdecken können. Über Lötzen, wo wir das Internet eines Kaufland-Supermarkts ausgiebig genutzt haben, fuhren wir entlang der Seenkette zu unserem nächsten Platz, einer Halbinsel auf der Südseite des Sniardwy Sees. Die Fahrt dorthin führte uns über schmale Alleen. Bei Gegenverkehr fühlten sie sich noch schmaler an, wenn sich die Bäume von oben rechts näherten. Aber es ging alles gut und die Landschaft war einfach traumhaft schön. Schließlich entschieden wir uns für eine Wiese, auf der wir wieder für uns waren.
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