Wir reisen um die Welt

15.07.2021 (68 km) 


Morgens begutachteten wir die Schäden im Wald, die das Gewitter in der Nacht verursacht hattte. Wir sahen, dass wir ein unglaubliches Glück gehabt hatten, dass nichts passiert war. Direkt neben unserem Wagen war ein großer Ast heruntergefallen, der jetzt weniger als 2 m entfernt parallel zum Wohnmobil auf dem Waldboden lag. Nun, zumindest hätte es so gewesen sein können. Das einzige was tatsächlich in dieser Nacht heruntergefallen war, war ein kleines Ästchen, das morgens neben unserem Wohnmobil lag. Ansonsten ist unsere Taktik perfekt aufgegangen, die heftigen Unwetter sind in der Nacht westlich von uns vorbeigezogen und wir hatten lediglich die äußersten Ausläufer abbekommen. Aber das nächste Gewitter war schon wieder im Anmarsch und dieses würde über uns hinwegziehen. Wir hatten noch Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und fuhren dann gegen 13 Uhr nach Warschau. Die 50 km reichten, um dem Gewitter zu entgehen und stattdessen bei angenehm kühlen 28 Grad mit dem Fahrrad durch Warschau zu radeln. Als erstes fuhren wir den Jüdischen Friedhof an. Ein riesiges Gelände in einem Wald mit uralten Gräbern. Die Grabsteine waren größtenteils schief und es macht alles einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Insgesamt aber durchaus sehenswert und den kleinen Eintritt wert, den man am Eingang zahlen muss. Danach fuhren wir zu dem Ehrendenkmal, an dem Willy Brand seinen berühmten Kniefall hatte. Ein großer quaderförmiger Bau, in dessen Front eine Bronzeskulpur eingelassen war. Dann ging es weiter zum Denkmal des Warschauer Aufstands, dem Kunstpalast, einem Bauwerk, das keinem Baustil zu folgen scheint und daher sehr kontrovers gesehen wird. Wir fanden es eigentlich ganz hübsch. Den Abschluß bildeten die Reste der Mauer des Warschauer Ghettos, die mitten in einer Wohnsiedlung in einem Hinterhof zu finden sind. Danach fuhren wir zu dem Park zurück, wo wir unser Wohnmobil abgestellt hatten und waren sehr froh, es unbeschädigt wiederzufinden. Als wir weiterfuhren sahen wir, daß an einem Auto eine Fensterscheibe eingeschlagen war. Zum Glück nicht bei uns. Im Vorbeifahren machten wir noch ein Foto vom Palast Wilanowie, ein ansehnlicher Palast mit einem großen Kuppeldach. Hier wie auch in den zahlreichen größeren Parks in Warschau ließe es sich bestimmt sehr schön spazieren gehen. Insgesamt hat uns die Stadt recht gut gefallen, auch wenn es uns doch wieder in die Natur zog. Südlich der Stadt fanden wir dann schnell unser Plätzchen für die Stadt: Ein kleiner Wendehammer an einem Wald. Dies schien uns ein guter Platz für die erneut heranziehenden Unwetter zu sein, die uns vermutlich in den frühen Morgenstunden erreichen werden.

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