06.09.2021 (268 km)
Wir waren morgens überraschend schon vor Sonnenaufgang wach. Das Wetter lud auch nicht zum Verweilen ein. Es wurde zwar schnell warm, der Himmel war aber noch völlig bedeckt. Ein idealer Fahrtag also. So machten wir uns kurz nach 8 Uhr auf den Weg entlang der Küste über die Industrie- und Hafenstäde Sète und Agde nach Béziers. Dort machten wir bei einem E.Leclerc unsere letzten Einkäufe vor Spanien. 650 m weiter war eine CarGlass-Filiale. Auch wenn sich CarGlass bisher noch nicht bei uns gemeldet hatte (die Reklamation ist ja auch erst eine Woche her), wollten wir es trotzdem probieren. Und tatsächlich war es sehr einfach. Ein freundlicher Mitarbeiter schaute sich das Problem an, holte ein Klebepad und nach Hinweis auf eine notwendige Reinigung, behandelte er auch die Windschutzscheibe entsprechend vor. Nach 10 Minuten war der Rückspiegel wieder dran und sollte jetzt hoffentlich für den Rest der Reise halten. Über Carcassonne, wo wir uns die Burganlage bereits letzten Jahr angesehen hatten und wir diesmal nur kurz hielten, um mit der Drohne einen kurzen Flug bis an den Rand der Kontrollzone des Flughafens zu machen, fuhren wir weiter in die Pyrenäen. Unterweg hielten wir noch bei zwei weiteren E.Leclercs an, bekamen aber jeweils auf dem Parkplatz kein WLan. Am Ende saßen wir auf der Terasse von McDonalds in Pamiers und nutzten dort den Internetzugang. Unseren Schlafplatz fanden wir mitten in den Ausläufern der Pyrenäen, in der Nähe von Serres-sur-Arget. In der Höhe und im Wald war es deutlich angenehmer als in der unglaublichen Hitze, die sich tagsüber entwickelt hatte. Abends gab es die vorläufig letzten französischen Austern aus der Bucht von Arcachon und noch einmal Fisch satt mit paniertem Seelachs, Kartoffelpüree und Gurkensalat. Essen wir Gott in Frankreich.
Write comment (0 Comments)
05.09.2021 (154 km)
Von unserem Stellplatz mitten im Nationalpark Alpilles brauchten wir nur ca. 20 Minuten bis nach Les Baux-de-Provence. Noch deutlich vor dem eigentlichen Parkplatz der Burgruine fingen auf der rechten Seite der Fahrbarn die Bezahlparkplätze an. Aber nicht nur, dass sie mit 5 Euro für die erste Stunde ziemlich teuer waren, sie waren auch ausnahmslos voll. Wo wollten die vielen Menschen nur alle hin? Wir stellten uns ganz am Ende an und ließen unsere Drohne steigen. Danach fuhren wir zu unserem eigentlichen Ziel, den Carrières de Lumières, einer Lichtershow in einer Halle im Berg. Mit unserem Wohnmobil war es unmöglich einen Parkplatz zu finden. Und das obwohl die Show zu jeder vollen Stunde läuft und es eigentlich einen regen Wechsel geben müsste. Aber heute am Sonntag hatten sich wohl alle Franzosen aus der Umgebung hierher aufgemacht. Wir entschieden uns, die Lichtershow bei unserer Rückfahrt einzuplanen und fuhren weiter zum Aqueduc Roman de Barbegal. Unterwegs entdeckten wir in Fontvielle einen Trödelmarkt, wo wir anhielten und uns die schönen Antiquitäten ansahen, die dort verkauft wurden. Es war zwar nur ein kleiner Markt, aber es gab viel Schönes zu entdecken auch wenn wir letztlich nichts gekauft haben. Das Aquädukt war überraschend klein (mehr eine Art Überlandwasserleitung) und auch schon ziemlich verfallen. Trotzdem ist es immer wieder beieindruckend zu sehen, zu welchen Leistungen die Römer vor über 2000 Jahren fähig waren. Über Arles fuhren wir in die Camargue auf der Suche nach den wilden weißen Pferden. Am Ende bekamen wir sie auch tatsächlich zu sehen, allerdings nur auf der Schnellstraße, so dass es nicht für ein Foto reichte. Für das Foto mussten daher zwei, früher bestimmt einmal sehr wilde Pferde, herhalten, die durch einen kleinen Zaun am Weglaufen gehindert wurden. Diese entdeckten wir auf der Suche nach einem Stellplatz, wobei diese Möglichkeit durch ein Durchfahrts-Verbotsschild für Wohnmobile verhindert wurde. Vermutlich haben sich hier zu viele Camper daneben benommen. Zu blöd, dass durch solch ein Verhalten, freies Campen immer schwieriger wird. Ist es denn wirklich so schwer, seinen Müll auch wieder mitzunehmen und vor allem kein Toilettenpapier herumliegen zu lassen? Offensichtlich ist es das, denn wir sehen dies leider an viel zu vielen Orten. Die Suche nach einem Stellplatz führte uns bis hinter Montpellier, wo wir in der Nähe des Wassers einen passende Stelle fanden. Dort machten wir uns die Reste des gestrigen Grillgelages warm und genossen die ausklingende Wärme des schönen Tages.
Write comment (0 Comments)
04.09.2021 (88 km)
Das Wetter war wieder heil. Strahlend blauer Himmel und gefühlte 30 Grad ließen uns heute wieder schön schwitzen. Was will man mehr? Eine Stunde brauchten wir bis Avignon. Wir parkten außerhalb der Stadtmauer, die noch vollständig erhalten die gesamte Altstadt umschließt. Mit dem Fahrrad ging es dann in die Stadt. Die Altstadt ist größtenteils autofrei, was das herumschlendern sehr angenehmt machte. In der Einkaufspassage standen an einem Platz schöne alte amerikanische Wagen herum. Schon schick, so ein Caddilliac. Die Hauptattraktion ist sicherlich der Papstpalast, den wir ebenfalls besichtigten. Hier war von 1304 bis 1376 für 71 Jahre das katholische Zentrum der Welt. Der Palast wurde allerdings erst 1335 fertiggestellt. 7 Päpste lebten in dieser Zeit in Avignon. Das ist schon ganz schön lange her und man sieht es dem Bauwerk auch an. Zumindest der Teil, der den Besuchern zugänglich ist, war alt und zerfallen. Keine schönen Deckengemälde oder Wandbemalungen. Die kläglichen Reste kaum nennenswert. Es wäre schöner gewesen, einen gut restaurierten Palast zu besuchen, als sich das ganze virtuell auf den ausgehändigten Tablets anzusehen. Am Computer hätten wir uns den Palast auch zu Hause ansehen können. Aber die Größe der Räume war denn doch ein wenig beeindruckend und die animierte Darstellung vermittelte zumindest einen Eindruck, wie es vielleicht einmal gewesen sein könnte. Das Museum Le Petit Palais war unser nächstes Ziel. Hier gab es eine Sonderaususstellung italienischer Künstler. Eigentlich ganz schön. Aber es wäre vielleicht noch schöner gewesen, wenn die Ausstellung nicht ausschließlich kirchliche Motive beinhaltet hätte. Nach unzähligen Maria mit Kind, Heilige Drei Könige, Apostel und Jesusdarstellungen waren wir dann doch froh, wieder draußen zu sein. Dort erschallte laute Musik und Sprechgesang den Vorplatz des Papstpalastes. Eine Anti-Corona-Demo verschaffte sich gehör und skandierte "Liberté" (Freiheit). Nach dem, was wir gestern beim Einkaufen gesehen hatten, vielleicht auch verständlich. Vermutlich hatten sie sich nicht impfen lassen und wollten enfach mal wieder einkaufen gehen. Wie auch immer, die Stimmung war gut und Polizei war nirgends zu sehen. Wir spazierten noch ein wenig durch die oberhalb des Palastes gelegene Gartenanlage und bekamen von dort auch die berühmte Pont d'Avignon zu sehen. Die allerdings nur noch bis zur Mitte der Rhone führt. Anschließend fuhren mit den Fahrrädern zurück zum Auto und danach zum nördlich der Stadt gelegenen Fort Saint-André, einer Burganlage mit Abtei. Wir kamen allerdings dort erst um 19 Uhr an, genau die Zeit, wo die Türen der Burg abgeschlossen wurden. Trotzdem konnten wir noch kurz in das Innere gehen, das aber nicht wirklich sehenswert war. Die Silhuette der Burg von außen war viel eindrucksvoller. Zum Übernachten fuhren wir in den Nationalpark Alpilles, eine kleine bergige Landschaft südlich von Avignon. In der Dämmerung packten wir dann schnell noch unseren Grill aus. Aber die Nacht brach so schnell herein, dass wir unsere Lammkoteletts, die Schweinespieße und natürlich unser geliebtes Kräuterbaguette mit der Taschenlampe fertig grillen mussten.
Write comment (0 Comments)
03.09.2021 (64 km)
Was ist denn mit dem Wetter los? Der Himmel war morgens bedeckt und grau. Im Wetterbericht hieß es Regenschauer und Gewitter. Und das in der Provence. In Fontaine de Vaucluse blieben wir zum Glück während unseres halbstündigen Spaziergangs durch den Ort und entlang der Sorgue, die hier entspringt, vom Regen verschont. Die oberhalb des Ortes gelegene Schloßruine erwanderten wir jedoch nicht. Diese schauten wir uns einfach aus der Luft an. Auch schön. Über L'Isle sur la Sorgue, einem Ort mit einer sehr schönen Altstadt, fuhren wir zur Grotte de Thouzon, wo wir noch eine halbe Stunde warten mussten, bis die Mittagspause vorbei und wir eine Besichtigung der Höhle machen konnten. Die Höhle ist 216 m lang und wurde 1902 zufällig bei einer Explosion entdeckt. Minenarbeiter suchten damals hier nach wer weiß was. Entstanden ist die Höhle durch einen unterirdischen Fluß, der sich seinen Weg durch den weichen Kalkstein gegraben hat. Das besondere an dieser Höhle, wenn auch nicht wirklich eindrucksvoll, sind die Wurzeln einer alten Eiche, die durch 10 m Kalkstein gewandert sind, um die Feuchtigkeit der Höhle auszunutzen. Danach fuhren wir zum Einkaufen nach Carpentras. Am Eingang des Supermarktes mussten wir unseren digitalen Impfpass vorzeigen. Dies ist seit dem 1.9. in allen Einkaufszentren mit mehr als 20.000 m² in Frankreich notwendig. Gut, dass wir geimpft sind. Als wir fertig waren, regnete es richtig und beim Entsorgen und Wasser tanken wurden wir richtig schön nass. Unseren Stellplatz fanden wir in den Hügeln bei La Roque-Alric mit einem wunderschönen Ausblick auf die zwischen den Hängen liegenden Wolken. Der Regnen ließ nach und machte Platz für ein herrlich weiches goldenes Licht, als sich die Sonne langesam senkte.
Write comment (0 Comments)