04.09.2021 (88 km)
Das Wetter war wieder heil. Strahlend blauer Himmel und gefühlte 30 Grad ließen uns heute wieder schön schwitzen. Was will man mehr? Eine Stunde brauchten wir bis Avignon. Wir parkten außerhalb der Stadtmauer, die noch vollständig erhalten die gesamte Altstadt umschließt. Mit dem Fahrrad ging es dann in die Stadt. Die Altstadt ist größtenteils autofrei, was das herumschlendern sehr angenehmt machte. In der Einkaufspassage standen an einem Platz schöne alte amerikanische Wagen herum. Schon schick, so ein Caddilliac. Die Hauptattraktion ist sicherlich der Papstpalast, den wir ebenfalls besichtigten. Hier war von 1304 bis 1376 für 71 Jahre das katholische Zentrum der Welt. Der Palast wurde allerdings erst 1335 fertiggestellt. 7 Päpste lebten in dieser Zeit in Avignon. Das ist schon ganz schön lange her und man sieht es dem Bauwerk auch an. Zumindest der Teil, der den Besuchern zugänglich ist, war alt und zerfallen. Keine schönen Deckengemälde oder Wandbemalungen. Die kläglichen Reste kaum nennenswert. Es wäre schöner gewesen, einen gut restaurierten Palast zu besuchen, als sich das ganze virtuell auf den ausgehändigten Tablets anzusehen. Am Computer hätten wir uns den Palast auch zu Hause ansehen können. Aber die Größe der Räume war denn doch ein wenig beeindruckend und die animierte Darstellung vermittelte zumindest einen Eindruck, wie es vielleicht einmal gewesen sein könnte. Das Museum Le Petit Palais war unser nächstes Ziel. Hier gab es eine Sonderaususstellung italienischer Künstler. Eigentlich ganz schön. Aber es wäre vielleicht noch schöner gewesen, wenn die Ausstellung nicht ausschließlich kirchliche Motive beinhaltet hätte. Nach unzähligen Maria mit Kind, Heilige Drei Könige, Apostel und Jesusdarstellungen waren wir dann doch froh, wieder draußen zu sein. Dort erschallte laute Musik und Sprechgesang den Vorplatz des Papstpalastes. Eine Anti-Corona-Demo verschaffte sich gehör und skandierte "Liberté" (Freiheit). Nach dem, was wir gestern beim Einkaufen gesehen hatten, vielleicht auch verständlich. Vermutlich hatten sie sich nicht impfen lassen und wollten enfach mal wieder einkaufen gehen. Wie auch immer, die Stimmung war gut und Polizei war nirgends zu sehen. Wir spazierten noch ein wenig durch die oberhalb des Palastes gelegene Gartenanlage und bekamen von dort auch die berühmte Pont d'Avignon zu sehen. Die allerdings nur noch bis zur Mitte der Rhone führt. Anschließend fuhren mit den Fahrrädern zurück zum Auto und danach zum nördlich der Stadt gelegenen Fort Saint-André, einer Burganlage mit Abtei. Wir kamen allerdings dort erst um 19 Uhr an, genau die Zeit, wo die Türen der Burg abgeschlossen wurden. Trotzdem konnten wir noch kurz in das Innere gehen, das aber nicht wirklich sehenswert war. Die Silhuette der Burg von außen war viel eindrucksvoller. Zum Übernachten fuhren wir in den Nationalpark Alpilles, eine kleine bergige Landschaft südlich von Avignon. In der Dämmerung packten wir dann schnell noch unseren Grill aus. Aber die Nacht brach so schnell herein, dass wir unsere Lammkoteletts, die Schweinespieße und natürlich unser geliebtes Kräuterbaguette mit der Taschenlampe fertig grillen mussten.
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