09.11.2021 (140 km)
Morgens wurden wir von Stimmen vor unserem Wagen geweckt. Auf Spanisch natürlich. Wir haben nur so viel verstanden, dass es um vier Wohnmobile geht, die hier stehen. Als wir aus dem Fenster schauten, sahen wir einen PKW zwischen uns und den Schweizern stehen und einen Mann, der aufgeregt telefonierte. Telefonierte er eventuell mit der Polizei? Wir zogen uns schnell an, aber als Michael nach draußen ging, um die Gasflasche abzustellen und dabei den Mann fragte, ob es ok sei, wenn wir hier stünden, erklärte der, dass die Kühe, die jetzt um uns herum standen, weggelaufen waren und er 17 km weiter wohnen würde. Er war überglücklich die Tiere wiedergefunden zu haben und hatte mit einem Kumpel telefoniert, der ihm helfen sollte, die Kühe wieder nach Hause zu treiben. Wir vermieden es zu erwähnen, dass wir sie gestern schon ein ganzen Stück in seine Richtung getrieben hatten. Wir fuhren trotzdem noch 2 km weiter zu einem Parkplatz einer Höhle, die um diese Zeit noch geschlossen war. Den Parkplatz und die angrenzende Parklandschaft hatten wir dann für uns. Nach dem obligatorischen Morgenspaziergang saßen wir draußen an einem Picknicktisch und frühstückten. Aneta nutzte die große Wiese und übte mit Berta das Apportieren ihres Tennisballs. Nach einem weiteren kurzen Spaziergang fuhren wir nach Alcala la Real. Oberhalb der Stadt steht das Fortaleza de la Motta, eine alte Festungsruine. Dort spazierten wir erst ein wenig um die Festung herum, bevor wir noch eine Drohnenaufnahme machten. Dann ging es weiter nach Granada. Wir fuhren quer durch die Stadt auf direktem Weg zur Alhambra. Die Parkplätze dort ließen wir liegen und fuhren zunächst an der Festung vorbei. Oberhalb der Anlage fanden wir an der schmalen Schotterstraße eine kleine Nische, wo wir unseren Wagen abstellen konnten. Wir spazierten quer durch den Olivenhain auf den Berg hinauf und konnten von der Anhöhe aus auf die Alhambra heruntersehen. Als wir weiterfuhren, hielten wir noch kurz beim Parkplatz und waren froh, dort nicht gestanden zu haben. 31 Euro wollten sie dort in der Nebensaison am Tag haben. In der Hauptsaison wäre es doppelt so viel gewesen. Für die Übernachtung fuhren wir nach Osten in die Sierra Nevada. Schnell schraubte sich die Straße auf 1.500 m und dort standen wir dann knapp unterhalb des Gipfels auf einer Wiese. Als Nachbarn hatten wir nur die Kühe mit ihren Glocken. Der abendliche Spaziergang mit Berta führten uns bis zum Gipfelkreuz und der Blick in die untergehende Sonne über die Sierra Nevada war einfach fantastisch. Auch Berta schien diesen Anblick zu genießen. Auf dem Rückweg, Berta lief wie immer frei, schaute sie zwar kurz auf die herannahenden Kühe, blieb aber diesmal bei Michael. Auch bei ihrem Abendessen ließ sie sich von den Kühen nicht stören. Danach ging es aber schnell wieder rein, denn es wurde so richtig kalt. Bei der letzten kleinen Runde um halb elf waren es bereits Minusgrade und danach sprang Berta so bereitwillig wie noch nie wieder ins Auto und machte es sich gleich auf ihrem Platz gemütlich.
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08.11.2021 (108 km)
Es sollte heute tatsächlich weitergehen. Wir würde Berta wohl reagieren, wenn wir das erste Mal woanders hinfahren? Bisher kamen wir spätestens Abends immer auf "ihrem" Platz an. Aber zunächst mal die gewohnte Routine: Häufchen des Großen, Spaziergang, Fütterung von Groß und Klein und danach Abhängen mit Franz. Der war auch ganz traurig, dass wir heute fahren würden aber es war dann trotzdem wieder gemütlich. Zwischendurch kam ein Pärchen mit zwei Hunden an, die sich auch promp mit Flocke anlegten. Als Michael mit Berta vorbeiging, bellten sie auch kurz. Berta kam dann etwas näher an Michael heran und lief dann aber ganz entspannt an den beiden vorbei. Gegen Mittag füllten wir noch unsere Wasservorräte auf und wollten dann eigentlich los. Nur Berta, die in den letzten Tagen immmer so problemlos ins Auto sprang, wollte partout nicht einsteigen. Auch auf das Rufen reagierte sie plötzlich nicht mehr. Stattdessen lief sie noch einmal das Gelände und ihre alten Futterstellen ab und fraß sich noch einmal den Bauch voll. Aber dann kam sie doch, wir luden sie ein und dann fuhren wir los. Ganz entspannt lag sie dabei auf ihrem Platz zwischen den Vordersitzen. Nach 1 1/2 Stunden machten wir an einer Entsorgungsstation Halt. Während Michael das alte Wasser abließ und die Toilette entleerte ging Aneta mit Berta spazieren. Oder war es umkehert? Viel weiter wollten wir nicht fahren und so suchten wir uns den nächsten schönen Platz aus. Bereits eine halbe Stunde später standen wir mitten in den Bergen, leider umgeben von zwei weiteren Wohnmobilien mitten in der Natur. Natürlich machten wir gleich einen ausgiebigen Spaziergang. Zunächst mit Leine. Dann ließen wir sie aber los und Berta lief wie gewohnt völlig entspannt, immer in unserer Nähe bleibend mit uns mit. Dann ging auch schon die Sonne unter und wir machten uns etwas zu essen. Während Aneta zauberte machten Michael und Berta noch eine Runde. An einem Bergkamm graste eine Gruppe Kühe. Als Berta sie entdeckte lief sie zu der ersten hin und bellte sie an. Die Kuh rührte sich nicht. Das Pfeifen von Michael wurde völlig ignoriert. Die Kühe waren viel interessanter. War das neu für sie oder hatte sie schon einmal Kühe erlebt? Irgendwann war es die Kuh leid, drehte sich um und lief ein paar Schritte. Berta laut bellend hinterher, um sie herum und dann lief die Kuh, die etwas abseits gestanden hatte, zu den anderen. Berta jagte von einer Seite zur anderen, umkreiste die Gruppe und plötzlich waren sie alle in Bewegung und liefen gemeinsam den Berg hinauf. Michael pfiff weiter und als er immer leiser wurde, hörte sie wieder darauf, blieb stehen, spitzte die Ohren und lief dann schnurstracks zu ihm zurück. Zurück im Wohnmobil legte sie sich gleich hin und schlief erstmal wieder eine Runde. Währenddessen hatten auch wir unser Abendessen. Danach saßen wir noch ein Weilchen am Tisch bevor Aneta noch einmal nach draußen ging. Urplötzlich fing Berta an zu knurren. Erst leise, dann lauter und dann bellte sie, als wäre draußen irgendetwas los. Aber außer Aneta war draußen niemand. Durch streicheln ließ sie sich beruhigen, aber sobald das streicheln nachließ knurrte und bellte sie wieder. Es dauerte, bis wir herausfanden, was es war. Bisher hatte sie immer an der Eingangstür gelegen. Aber heute hatte sie sich auf der Decke platziert, die immer noch zwischen den Vordersitzen lag. Und wenn man von dort, bei angeschalteter Innenbeleuchtung gegen die Windschutzscheibe schaut, mit dem Nachthimmel als Hintergrund, dann ist das einfach ein großer Spiegel. Und da war dann ganz nah ein fremder Hund, dem sie natürlich klarmachen wollte, dass das hier ihr Revier ist. Nachdem wir unsere Verdunklung angebracht und die Scheibe so verdeckt war, beruhigte sie sich sehr schnell wieder und schlief auch gleich wieder ein. Etwas später wollte sie noch einmal raus. Aber diesmal war es nur noch ein kleiner Spaziergang von vielleicht 15 Minuten. Aber bei 6 Grad musste es auch nicht sehr viel länger sein. Und nachdem dann auch das letzte kleine Geschäft erledigt war, konnten wir uns endlich in unsere Betten verkriechen und wieder einmal müde und erschöpft schlafen gehen.
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07.11.2021
Heute schliefen wir bis kurz vor neun. Berta konnte es gar nicht erwarten und begrüßte uns schwanzwedelnd. Wir ließen sie raus und machten erst mal eine große Runde durch den Olivenhain. In der Ferne hörten wir bereits die ersten Gewehrschüsse. Es war Sonntag und es wurde wie jeden Sonntag in Spanien wieder fleißig gejagt. Danach setzten wir uns zum Frühstück nach draußen. Nach einer Weile kam Franz mit seiner Flocke dazu und so saßen wir mal wieder gemütlich beisammen bis die nächsten Schüsse in umittelbarer Nähe abgegeben wurden. Berta schaute kurz unter das Auto, besann sich dann aber, sprang in das Wohnmobil und legte sich zwischen die Vordersitze wo sie nach kurzer Zeit bereits still und friedlich schlief, während draußen das Geknalle weiterging. Dann sahen wir auch die kleine Jagdgesellschaft außerhalb des Picknickgeländes mit ihren nach oben gerichteten Gewehren vorbeilaufen. Worauf sie aus waren, wussten wir nicht. Sie hatten jedenfalls Hunde dabei, die vor und nach einem Schuß aufgeregt bellten. Gegen Mittag hörte das Schießen auf und wir bereiteten unsere Fahrräder für den ersten Versuch vor, Berta etwas mehr Bewegung zu verschaffen. Sie kam wunderbar mit uns mit und konnte so richtig schön rennen als wir gemächlich auf einem Naturwanderweg entlangfuhren. An einem See, an dem wir ein paar Angler sahen machten wir kehrt und waren nach einer knappen Stunde wieder zurück beim Platz. Berta legte sich gleich ins warme Gras und schlief erstmal wieder. Wir klönten mit Franz und reparierten noch mal eben die Jalousie an seinem Seitenfenster. Kurz nach fünf warfen wir den Grill an und machten uns ein schönes Abschiedsessen, denn morgen wollen wir dann tatsächlich weiterziehen. Wir saßen noch ein ganzes Weilchen draußen, bis es uns allen zu kalt wurde. Heute Nacht sollte es bis 3 Grad heruntergehen. Berta bekam noch eine kurze Runde über den Platz bis zu den Mülleimern und dann klettern wir alle ins warme Wohnmobil. Sie legte sich gleich auf ihren Platz bei der Tür. Natürlich erst, nachdem wir ihre Decke dort hingelegt hatten. Wir spielten noch bevor auch wir müde in unserer Koje verschwanden und erschöpft von der vielen frischen Luft einschliefen.
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06.11.2021
Der Tag begann mit einem freudig wedelndem Hund, der geduldig darauf gewartet hatte, dass wir Langschläfer uns endlich rühren würden. Aber immerhin, bis halb neun hatten wir schlafen können. Nach der ersten Begrüßung die neue Routine: Ein großes Geschäft für den Ältesten, danach einen Spaziergang durch den Olivenhain und das Geschäft für die Kleine. Danach Frühstück für die beiden und dann ab in die Faltstühle und die Sonne genießen. Irgendwann tauchte Franz auf und setzte sich zum Klönen dazu. Am Nachmittag kümmerten wir uns dann um sein Solarpanel, lösten die Halterung vom Dach und verklebten sie neu. Er war total glücklich, dass dies so schnell und so umkompliziert geklappt hat. Und auch seine neuen Batterien funktionierten einfandfrei. Während wir so bastelten, spielte Aneta mit Berta und brachte ihr mal soeben das Apportieren bei. Michael konnte vom Dach aus beobachten, wie sie einen Tennisball warf, dem Berta sogleich hinterherlief, ihn zwischen die Zähne nahm, zu Aneta brachte und ihr zu Füßen legte. Das sah einfach nur toll aus. Nach der Arbeit saßen wir noch ein Weilchen zusammen und dann machten wir drei noch einen ausgiebigen Spaziergang. Inzwischen hört sie auch immer besser, zwar nicht auf ihren Namen aber auf ein ganz besonderes Pfeifen. Wenn sie das hört, kommt sie sofort angerannt. Als wir zurückkamen war die Sonne gerade untergegangen aber das hielt uns nicht davon ab, uns noch einmal draußen mit Franz zusammen hinzusetzen und noch etwas zu klönen. Er erzählte dabei einiges persönliches aus seinem Leben und es erstaunte uns schon ein wenig, in wie kurzer Zeit er so viel Vertrauen zu uns gewonnen hat. Aber schließlich waren die Ereignisse der letzten Tage für uns alle sehr aufregend gewesen und so gingen wir in unsere Mobile und machten uns etwas zu Essen. Berta wollte nur noch rein. Vermutlich war es ihr inzwischen draußen auch zu kalt. Bereits jetzt waren es nur noch 8 Grad und drinnen war es dank Heizung sehr viel angenehmer. So schlief sie nach einem weiteren kleinen Spaziergang zu den Mülltonnen schnell ein.
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