14.06.2022, 107 km
Wie immer machten wir vor dem Frühstück einen Spaziergang und obwohl es durch den Wald ging, blieb Berta brav bei Michael. Auch das Einsteigen für die erste Fahrt war fast unproblematisch. Michael musste ihr beim Aufstehen helfen, dann lief sie alleine zum Wohnmobil, hüpfte hinein und legte sich dann auf ihren Platz. Weit hatten wir es nicht. Nur 14 km bis knapp unterhalb der Statue des Cristo Redentore sollten es sein. Von dort noch einmal 500 m den Berg hinauf. Also kein Problem. Aber diese 14 km hatten es in sich. Die Straße, wenn man sie überhaupt noch so nennen durfte, bestand aus unglaublich vielen Löchern und Bäume und Büsche ragten zusätzlich von den Seiten und von oben in die Straße hinein. So war es ein langsames um die Löcher herumfahren und gleichzeitig den gröbsten Zweigen der Bäume ausweichen. An einem umgefallenen Baum ging es dann aber wirklich nicht mehr weiter. 5 km vor unserem eigentlich Ziel. Wie es der Zufall wollte, gab es 200 m vorher einen großen Platz, wo wir unser Wohnmobil abstellen konnten. Das taten wir auch und machten uns zu einer längeren Wanderung auf als eigentlich geplant war. Das Wetter spielte wunderbar mit. Es war bedeckt und mit 20 Grad geradezu perfekt temperiert. Berta lief frei, obwohl das im Nationalpark eigentlich nicht erlaubt ist. Aber die guten Erfahrungen der letzten Tage und Wochen haben uns zuversichtlich gemacht. Nichtsdestotrotz hielt Michael Berta vor dem Losgehen eine kleine Predigt und erinnerte sie daran, dass sie an die Leine müsste, wenn sie wegliefe. Sie hielt sich vorbildlich daran. Zunächst. Zumindest solange, bis sie die Witterung eines Hasen aufnahm und wie der Blitz im Wald verschwand. Dort waren Hase und Hund noch einmal von links nach rechts laufend zu sehen, dann noch einmal in die andere Richtung. Und dann: Nichts. Nichts zu sehen und nichts zu hören. Weg war sie. Nachdem wir uns nach vielleicht 15 Minuten auf eine längere Wartezeit eingerichtet und die restliche Wanderung zur Christusstatue schon fast aufgegeben hatten, kam sie doch wieder vorbei. Wie versprochen kam sie an die Leine und lief für den Rest der Wanderung ganz brav neben uns her. Wir waren uns bis zuletzt nicht sicher, ob hier wirklich eine Statue stehen würde und freuten uns dann, als wir oben tatsächlich eine vorfanden. Allerdings ganz sicher nicht die versprochene zweitgrößte Christusstatue der Welt. Aber eben doch eine Statue. Nachdem wir uns gestärkt hatten (wir aßen eine der leckeren beim Ferienhaus gepflückten Grapefruits), machten wir uns auf den Rückweg. Der kam uns noch viel länger vor. Nach insgesamt 3 1/4 Stunden Marsch bergauf und bergab waren wir wieder zurück und gönnten Berta eine halbe Stunde Schlaf bevor wir in Richtung Tropea weiterfuhren. Nach zwei Stunden erreichten wir unser Ziel, die Ruine eines Turmes bei Marrana. Auf dem Weg dorthin bekamen wir sowohl Sizilien als auch den Stromboli-Vulkan zu sehen. An der Küste war es wieder schön warm, so dass wir den Sonnenuntergang auf unseren Stühlen sitzend mit einem erfrischenden Alsterwasser genießen konnten.
Write comment (0 Comments)
13.06.2022, 175 km
Heute sollte es weitergehen. Aber erst nach dem Frühstück und nach dem Spaziergang. Ein letztes Mal die schöne Runde gehen, die wir seit einer Woche kannten. Diesmal links herum. Aber wir waren kaum an dem Haus mit dem bellenden Hunden vorbei, als wieder einmal Kanonenschläge zu hören waren. Und noch dazu ziemlich nah. Im Haus hätte sich Berta sofort in die hinterste Ecke verkrochen, so wie sie es in den letzten Tagen immer gemacht hatte. Aber hier? Würde sie vermutlich instinktiv einfach loslaufen, wie sie es bei dem Feuerwerk in Bianco gemacht hatte. Aber sie war in Griffnähe und Michael hielt sie erstmal fest. Dann kam der nächste Kanonenschlag und Bertas Zittern war deutlich zu spüren und auch ihr Impuls, sich freizumachen und loszulaufen. Kurzerhand nahm Michael sie auf den Arm und sie war schlagartig ruhiger. Auf dem Arm tragend ging es wieder in Richtung Haus. Dann kam wieder ein Donnerschlag, Berta zappelte kurz, beruhigte sich dann aber sofort wieder. Kurz danach durfte sie auch schon wieder herunter und lief munter - fast als sei nichts gewesen - wieder zur Gittertür. Sie reagierte sogar auf das Wartesignal, als mal wieder ein Auto vorbeikam. So waren wir dann etwas früher als erwartet wieder zurück und frühstückten noch kurz, bevor wir uns daran machten, die letzten Sachen ins Auto zu laden und dann die 100 m die Auffahrt hinunter bis zum Wohnmobil zu fahren. Nach einer guten Stunde war alles verstaut. Dann noch ein kurzes erfrischendes Abschiedsbad im Pool und dann war es soweit, dass wir uns verabschieden mussten. Es waren wunderbare drei Wochen im Ferienhaus von Jutta und Manfred. Ach, wie haben sie uns verwöhnt mit leckerem Essen, gemütlichen Unterhaltungen und das allabendliche Spielen nicht zu vergessen. Es war eine tolle Zeit, aber jetzt wollten wir doch wieder langsam weiter. Das Ausrangieren war bei Tageslicht deutlich leichter als das letzte Mal bei Dunkelheit und auch die kurze Passage mit den zu engen Serpentinen hatten wir schnell hinter uns gebracht. Hinter uns fuhren Jutta und Manfred. Allerdings trennten sich unsere Wege in Lentini. Sie fuhren rechts nach Lentini zum Einkaufen, während wir nach links auf die Umgehungstraße fuhren und dann in Richtung Autobahn, um Catania zu umfahren. Kurz vor Taomina machten wir noch einen Halt, um unseren Frischwassertank mit allerbesten Quellwasser vom Ätna zu befüllen. In Taomina war sehr viel mehr los, als bei unserer Herfahrt. Ein sehr schöner Ort, um Strandurlaub zu machen. Die vielen Restaurants und die schmalen Gassen sahen sehr einladend aus. Und auch das antike Theater ist sicher einen Besuch wert. Wir beließen es beim Vorbeifahren. Mit Ausnahme von einem kurzen Halt am Strand, der Berta allerdings viel zu heiß war, fuhren wir ebenso an den zahlreichen langen Kiesstränden mit ihren weniger ansehlichen Unterkünften hinter der Straße vorbei. Einer davon hieß "Nizza von Sizilien". Aber das echte Nizza ist dann doch etwas hübscher. In Messina fuhren wir direkt bis zum Wartebereich der Fähre durch. Unser Ticket hatten wir ja schon. Die Fähre war bereits eingelaufen und als nach 5 Minuten alles entladen war, konnte wir auch schon rauf. 20 Minuten später waren wir auf der anderen Seite. Dort ging es geradewegs hinauf in die Berge des Parco National deli Aspromonte. Merklich ging die Temperatur herunter. Auf der Fähre hatten wir noch bei knapp 35 Grad geschwitzt und als wir 30 Minuten später auf dem kleinen Wanderparkplatz angekommen waren, auf dem wir übernachten wollten, waren es nur noch 21 Grad. Eine Wonne für Berta, die es gar nicht erwarten konnte, durch den Wald zu rennen. Dies ging allerdings ziemlich steil bergauf. Es wurde eine richtige kleine Wanderung, bei der wir zwischenzeitlich einem kleinen Bachlauf folgenden ziemlich am klettern waren. Die Füße blieben halbwegs trocken und glücklicherweise auch heil. Das nächste Mal sollten wir wirklich unsere Wanderschuhe anziehen. Danach freuten wir uns auf ein leckeres Abendbrot und eine kühle Nacht, in der wir bestimmt wieder gut schlafen werden.
Write comment (0 Comments)
06. - 12.06.2022
Hatten wir schon erwähnt, wie schön es in Lentini war? Die Tage vergingen wie im Fluge und das heiße Wetter ließ sich im kühlen Ferienhaus, am oder im Pool recht gut aushalten. Ein Spaziergang mit Berta war nur noch frühmorgens möglich. Dafür wurde der immer länger und wir fanden auch tatsächlich einen großzügigen Rundweg, der weit um das Anwesen herumführte. Auch einen alternativen Weg nach Carlentini erliefen wir morgens und probierten es anderntags erfolgreich mit dem Auto aus, bevor wir an einem Donnerstag dort zum Markt fuhren. Es war wunderbar und die Zeit verging wie immer einfach viel zu schnell.
Write comment (0 Comments)
05.06,2022, 319 km
Um nicht schon wieder in der größten Mittagshitze wandern zu müssen, hatten wir uns den Wecker auf 6 Uhr gestellt und waren auch schon um 8:15 Uhr in Cefalù, wo wir unseren Forti auf dem Parkplatz des Friedhofs abstellten. 15 Minuten später waren wir am Fuße des Aufstiegs zum Castello di Cefalù und begannen unsere Wanderung auf den Berg. Nach ein paar Metern machten wir Berta von der Leine los und sie konnte wie immer frei laufen. Auch zu dieser frühen Stund war es schon wieder sehr warm. Aber ein kleiner Tümpel kam Berta gerade recht. Vorsichtig ertastete sie die Tiefe des Wassers bevor sie sich vollständig hineinlegte. Danach war sie wie ausgewechselt. Freudlig lief sie vor uns her und erkundete die Welt für uns. Auf dem Gipfel angelegt, waren wir aber doch wieder im Schatten-Such-Modus. Von oben hatten wir einen tollen Blick auf das Meer, den Hafen und die unter uns liegende Stadt. Mit einem kurzen Zwischenstopp beim Tümpel erkundeten wir nach dem Abstieg noch die Altstadt von Cefalù und den Dom, wo allerdings gerade eine Messe stattfand. Auf dem Domplatz ließen wir uns das bisher beste Eis schmecken, dass wir bisher in Italien gegessen hatten. Und das waren schon einige. Danach ging es weiter die Küstenstraße entlang nach Osten. Am ersten zugänglichen Strand machten wir halt und kühlten uns alle etwas ab. Wir mit den Füßen und Berta kam mit unserer Hilfe bis zum Bauch. Sie hatte noch immer Angst vor den leichten Wellen aber durch uns motiviert ging es schon recht gut. Den nächsten Stopp legten wir an einem Café an der Straße ein. Wir hielten - ganz italienisch - direkt vor dem Café auf der Straße an und bestellten uns einen Espresso und einen Cappuchino (der Tageszeit nicht ganz angemessen, aber das Augenrollen des Barbesitzers hielt sich in Grenzen). So gestärkt ging es weiter entlang der Küste bis wir bei Rocca di Capri Leone wieder in die Berge abbogen. Die Straße war kleiner als wir gedacht hatten. Eigentlich wollten wir erst etwas später abbiegen. Aber sie war machbar und wir bekamen einen tollen Eindruck von der bewaldeten Berglandschaft Nordsiziliens. Schließlich erreichten wir die SS116 und fuhren von Norden auf den Etna zu um ihn dann auf der westlichen Seite zu umfahren. Inzwischen hatten wir großen Hunger und Appetit auf Pizza. Da kam uns eine Pizzeria in Bronto gerade recht. Kaum auf geradebrechtem italienisch bestellt kam ein perfektes "Zum hier essen oder zum Mitnehmen" zurück. Man spricht Deutsch. Wir mussten zwar fast eine Dreiviertelstunde warten. Dafür war sowohl die "Tonno" als auch die "Marinara" grandios. Ein toller Teig, frisch und reichlich belegt. So gestärkt begannen wir die letzte Besichtigungstour des heutigen Tages: Die Fahrt auf den Etna. Als wir oben ankamen war die Sonne längst untergegangen und wir sahen die Lichter von Catania unter uns leuchten. Einen Spaziergang zum Crateri Silvestri ließen wir uns trotzdem nicht nehmen. Bei wohltuenden 20 Grad wanderten wir mit Taschenlampen bewaffnet über das krümelige Lavagestein und leuchteten in die Tiefe des (erloschenen?) Kraters. Über allem lag der leichte Schwefelgeruch aus der vom Hauptkrater ausgehenden Rauchsäule. Danach ging es wieder zurück zum Ferienhaus, wo wir gegen 23 Uhr ankamen. Hier waren es selbst um diese Zeit noch über 30 Grad. Unter dem Gebell der Hunde von den Nachbargrundstücken räumten wir das Nötigste zum Haus und genossen vor dem Schlafengehen noch ein Glas Wein auf der Terasse.
Write comment (0 Comments)