13.06.2022, 175 km
Heute sollte es weitergehen. Aber erst nach dem Frühstück und nach dem Spaziergang. Ein letztes Mal die schöne Runde gehen, die wir seit einer Woche kannten. Diesmal links herum. Aber wir waren kaum an dem Haus mit dem bellenden Hunden vorbei, als wieder einmal Kanonenschläge zu hören waren. Und noch dazu ziemlich nah. Im Haus hätte sich Berta sofort in die hinterste Ecke verkrochen, so wie sie es in den letzten Tagen immer gemacht hatte. Aber hier? Würde sie vermutlich instinktiv einfach loslaufen, wie sie es bei dem Feuerwerk in Bianco gemacht hatte. Aber sie war in Griffnähe und Michael hielt sie erstmal fest. Dann kam der nächste Kanonenschlag und Bertas Zittern war deutlich zu spüren und auch ihr Impuls, sich freizumachen und loszulaufen. Kurzerhand nahm Michael sie auf den Arm und sie war schlagartig ruhiger. Auf dem Arm tragend ging es wieder in Richtung Haus. Dann kam wieder ein Donnerschlag, Berta zappelte kurz, beruhigte sich dann aber sofort wieder. Kurz danach durfte sie auch schon wieder herunter und lief munter - fast als sei nichts gewesen - wieder zur Gittertür. Sie reagierte sogar auf das Wartesignal, als mal wieder ein Auto vorbeikam. So waren wir dann etwas früher als erwartet wieder zurück und frühstückten noch kurz, bevor wir uns daran machten, die letzten Sachen ins Auto zu laden und dann die 100 m die Auffahrt hinunter bis zum Wohnmobil zu fahren. Nach einer guten Stunde war alles verstaut. Dann noch ein kurzes erfrischendes Abschiedsbad im Pool und dann war es soweit, dass wir uns verabschieden mussten. Es waren wunderbare drei Wochen im Ferienhaus von Jutta und Manfred. Ach, wie haben sie uns verwöhnt mit leckerem Essen, gemütlichen Unterhaltungen und das allabendliche Spielen nicht zu vergessen. Es war eine tolle Zeit, aber jetzt wollten wir doch wieder langsam weiter. Das Ausrangieren war bei Tageslicht deutlich leichter als das letzte Mal bei Dunkelheit und auch die kurze Passage mit den zu engen Serpentinen hatten wir schnell hinter uns gebracht. Hinter uns fuhren Jutta und Manfred. Allerdings trennten sich unsere Wege in Lentini. Sie fuhren rechts nach Lentini zum Einkaufen, während wir nach links auf die Umgehungstraße fuhren und dann in Richtung Autobahn, um Catania zu umfahren. Kurz vor Taomina machten wir noch einen Halt, um unseren Frischwassertank mit allerbesten Quellwasser vom Ätna zu befüllen. In Taomina war sehr viel mehr los, als bei unserer Herfahrt. Ein sehr schöner Ort, um Strandurlaub zu machen. Die vielen Restaurants und die schmalen Gassen sahen sehr einladend aus. Und auch das antike Theater ist sicher einen Besuch wert. Wir beließen es beim Vorbeifahren. Mit Ausnahme von einem kurzen Halt am Strand, der Berta allerdings viel zu heiß war, fuhren wir ebenso an den zahlreichen langen Kiesstränden mit ihren weniger ansehlichen Unterkünften hinter der Straße vorbei. Einer davon hieß "Nizza von Sizilien". Aber das echte Nizza ist dann doch etwas hübscher. In Messina fuhren wir direkt bis zum Wartebereich der Fähre durch. Unser Ticket hatten wir ja schon. Die Fähre war bereits eingelaufen und als nach 5 Minuten alles entladen war, konnte wir auch schon rauf. 20 Minuten später waren wir auf der anderen Seite. Dort ging es geradewegs hinauf in die Berge des Parco National deli Aspromonte. Merklich ging die Temperatur herunter. Auf der Fähre hatten wir noch bei knapp 35 Grad geschwitzt und als wir 30 Minuten später auf dem kleinen Wanderparkplatz angekommen waren, auf dem wir übernachten wollten, waren es nur noch 21 Grad. Eine Wonne für Berta, die es gar nicht erwarten konnte, durch den Wald zu rennen. Dies ging allerdings ziemlich steil bergauf. Es wurde eine richtige kleine Wanderung, bei der wir zwischenzeitlich einem kleinen Bachlauf folgenden ziemlich am klettern waren. Die Füße blieben halbwegs trocken und glücklicherweise auch heil. Das nächste Mal sollten wir wirklich unsere Wanderschuhe anziehen. Danach freuten wir uns auf ein leckeres Abendbrot und eine kühle Nacht, in der wir bestimmt wieder gut schlafen werden.
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