23.05.2022, 163 km
Mit einem kleinen Abstecher zur Geisterstadt Pentedattilo am südlichsten Zipfel Callabriens, wo wir unsere Drohne steigen ließen, fuhren wir nach dem Verabschieden von den andren Campern auf der Küstenstraße in Richtung Fähre nach Sizilien. Bei Reggio Calabria zeigte uns Google mal wieder seine Fähigkeiten, uns auf den kleinstmöglichen Straßen durch eine Stadt zu lotsen und die italienischen Autofahrer ihr ungewöhnliches Temperament gepaart mit manischer Ungeduld. Als wir an einer eindeutig zu engen Stelle anhielten, um ein Straßenschild zur Seite zu stellen, hupte einer der hiesigen Zeitgenossen ununterbrochen nur um anschließend, bevor er uns überholen konnte, einen alten Mann, der an einem Stock ging und einen dahinter fahrenden Fiat Panda passieren lassen zu müssen. Der alte Mann hatte alle Zeit der Welt, grüßte uns nett und schlich dann weiter die Straße entlang. Die engen Straßen mit rechts und links parkenden Autos hatten es in sich, besonders wenn wir abbiegen mussten. Natürlich parken Italiener und Italienerinnen auch sehr kreativ. Ein Auto stand so schief auf dem Bürgersteig (auf dem man eigentlich gar nicht halten durfte), dass wir nicht durchkamen. Die Fahrerin stand in einem Hauseingang, sah das und ging zum Auto, um vielleicht 20 cm vorzufahren. Dann stieg sie aus und deutete an, dass wir doch jetzt fahren könnten. Uns war das jedoch noch immer zu knapp. Also stieg sie wieder ein und fuhr noch ein wenig weiter vor. In der Zwischenzeit kam eine ältere Frau mit einem kleinen Jungen aus dem Hauseingang heraus, wo die Frau zuvor gewartet hatte und verfrachtete den Jungen ins Auto. Hinter uns hupte natürlich schon wieder einer der ungeduldigen Zeitgenossen. Die Frau hatte trotzdem noch die Zeit, uns auf italienisch mitzuteilen, dass wir doch inzwischen hätten fahren können, setzte sich dann ins Auto und machte den Weg frei. Das letzte Stück bis zum Fährhafen in Villa San Giovanni fuhren wir dann Autobahn. Vor der Fähre gab es gut ausgeschilderte Ticketschalter, wo wir unser Fährticket nach Messina kauften. Kurz danach reihten wir uns am Ende der wartenden Autos ein, um auf die Fähre fahren zu können, die gerade einlief. Wir warteten vielleicht 10 Minuten, bis wir auf die Fähre fahren konnten. Nach weiteren 10 Minuten war die Fähre beladen und fuhr los und 20 Minuten später waren wir auf Sizilien. Dort fuhren wir die Küstenstraße bis nach Santa Teresa di Riva und bogen dann nach rechts in die Berge ab. Auch hier war die Straße wieder eng, was die italienischen Rennfahren aber noch zu animieren schien. Zum Glück passte es immer und selbst an einem entgegenkommenden Bus kamen wir - wenn auch knapp - heil vorbei. Schließlich erreichten wir unser Ziel: Ein ausgetrocknetes Flußbett des Fiomara D'Agrò. Dort machten wir einen Spaziergang zum letzten kleinen Rinnsal des ehemaligen Flusses, in dem sich Berta erstmal ein wenig abkühlte. Danach packten wir Tisch und Stühle aus und machten es uns mal wieder gemütlich.
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20. - 22.05.2022
Ganze drei Tage blieben wir an diesem wunderschönen Strand. Wir standen direkt an der kleinen Düne und hatten auf unseren Stühlen freien Blick auf das Meer. Die Entsorgung war fußläufig, Abwaschwasser konnten wir direkt versickern lassen und Frischwasser war 20 m weit weg. Strom hatten wir dank Solaranlage ebenfalls mehr als genug. So könnten wir es hier beinahe unendlich lange aushalten. Zumindest solange, wie die Lebensmittel hielten, bzw. dem Kühlschrank das Gas ausgehen würde. Also ca. 4 - 5 Wochen. Wir genossen die Zeit, Berta brauchte nicht ein einziges Mal an die Leine und blieb sowieso den ganzen Tag im Schatten beim Wagen. Zum Herumlaufen war es ihr viel zu heiß. Nach den Spaziergängen trank sie kurz ein wenig Wasser und legte sich dann gleich wieder hin. Die anderen Wohnmobile störten überhaupt nicht. Im Gegenteil: Unsere Nachbarn aus Pfaffenhofen waren sehr nett und brachten uns sogar eine Wassermelone vom Supermarkt mit. Und auch mit einem netten Mann aus Bayern, der einen sehr schönen Setter hatte, unterhielten wir uns einige Male. So vergingen die drei Tage am Strand völlig unbeschwert.
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19.05.2022, 231 km
Berta hatte heute morgen überhaupt keine Lust, spazieren zu gehen und so war es nur ein kurzer Besuch des Strandes. Nach dem Frühstück ging es weiter. Immer entlang der westlichen Küstenstraße von Callabrien. Je weiter wir nach Süden kamen desto weniger besiedelt wurde die Gegend. Die Ortschaften, durch die wir fuhren, obwohl in bester Lage, direkt am Wasser gelegen, sahen allesamt ärmlich und ziemlich abgewrackt aus. Wir fragten uns, wer wohl hierher fahren würde, um Urlaub zu machen. In Pizzo machten wir eine kleine Pause und gingen am Strand spazieren. Dort soll es auch das beste Tartouffo geben. Wir genehmigten uns ein Eis mit Zitrone und Mokka und fuhren dann weiter, quer durch die Berge des Parco Nazionale dell Aspromonte. Dabei fuhren wir über die wohl längeste Brücke, die wir bisher befahren durften. Die gesamte Passstraße war eine einzige Brücke und über etliche Kilometer war das "Palong, Palong" der Dehnungsfugen zu hören, wenn unsere Räder darüberratterten. Wieder an der Küste ging es weiter südwärts bis nach Bovalino, wo wir uns direkt am Strand hinter zahlreichen dort bereits stehenden Wohnmobilen einreihten. Unmittelbar vor uns stand ein Paar aus Pfaffenhofen, das wir bereits am Gardasee kennengelernt hatten. Nach einem kleinen Schwätzchen und einem ausgiebigen Strandspaziergang aßen wir zu Abend und wollten uns gerade zum Spielen hinsetzen, als wir draußen ein Feuerwerk hörten. Natürlich schauten wir uns das Spektakel hinter uns an, dass keine 100 m von uns entfernt abgefeuert wurde. Berta hatte schon tief und fest zwischen den Sitzen geschlafen, kam dann aber auch zur Tür. Dann war sie raus und wie der Blitz weg. Panisch vor Angst lief sie in entgegengesetzer Richtung vom Feuerwerk davon. Unsere Suche nach ihr, nachdem das Feuerwerk vorbei war, verlief leider erfolglos. Zwei Mal suchen wir ausgiebig die gesamte Umgebung ab aber Berta kam auch auf unsere Rufe nicht wieder. Mussten wir hoffen, dass sie irgendwann im Laufe der Nacht zurückfinden wird und morgen früh draußen vor unserer Tür auf uns wartet? Zum Glück nicht. Ein letzter Versuch war dann erfolgreich und Berta konnte auch diese Nacht in der wohligen Wärme unseres Wohnmobils schlafen. Beim Feuerwerk, dass morgen Abend wieder stattfinden wird, werden wir wohl etwas vorsichtiger sein.
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18.05.2022, 150 km
Wir verließen unseren Strand, um zum nächsten zu fahren. Zunächst ging es quer durch die gebirgige Landschaft des Parco Nazionale del Cilento Vallo di. Die Straße war gut ausgebaut und für italienische Verhältnisse sogar relativ glatt.Bei Sapri erreichten wir wieder die Küste, mussten uns aber gleich wieder nach Osten in die Berge schlagen, weil die Küstenstraße gesperrt war. So kamen wir erst wieder bei Torora Marina ans Mittelmeer und blieben dann bis zu unserem Ziel auf der Straße am Strand. Die klassischen Urlaubsorte, die wir dabei durchquerten, sahen allesamt ziemlich verwahrlost aus und waren auch noch recht verwaist. Die Saison beginnt hier erst im Juni. Gut für uns, denn so waren wir auf unserem Parkplatz am Strand bei Santa Maria del Credo mal wieder völlig allein. Allzu gut war unser Tausch des Strandes jedoch nicht. Verlassen hatten wir ein einsames verstecktes Plätzchen an einem feinen Sandstrand und jetzt standen wir unweit einer regelmäßig befahrenen Strandstraße an einem grauen Kieselstrand. Aber für einen Strandspaziergang war es gut genug und den Nachmittag konnten wir auch draußen verbringen. Gelegentlich kamen Leute vorbei, die die Schnecken einsammelten, die rings um uns herum an den Zäunen und Grashalmen wuchsen. Wir verzichteten ausnahmsweise und machten uns lieber ein leckeres Baguette.
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