17.05.2022, 21 km
Die Nacht am Strand war herrlich ruhig und nach dem anstrengenden gestrigen Tag haben wir besonders gut geschlafen. Berta wollte trotzdem bereits um 8 Uhr an den Strand, wo wir einen Bunker aus dem 2. Weltkrieg entdeckt haben. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Neptuntempel in Paestum, der nur 3 km von unserem Schlafplatz entfernt war und waren überrascht, hier zwei so große Tempel zu finden. Dazu gehörte ein Arreal, auf dem die Grundmauern etlicher Häuser anzusehen waren, was das Ganze zu einer archäologischen Stätte machte. Nach Pompeii stand uns noch nicht wieder der Sinn nach einer längeren archäologischen Entdeckungstour und wir fuhren stattdessen lieber nach Agropoli in das dortige Krankenhaus. Die Ohrenschmerzen, die Aneta bereits in Deutschland hatte, wurden leider nicht besser. In der Notaufnahme des Krankenhauses sprachen sie natürlich kein Englisch und waren auch sonst nicht besonders freundlich. Aber immerhin gab es eine Adresse eines fußläufig erreichbaren Ohrenarztes. Aneta bekam auch gleichen einen Termin und zwar 45 Minuten später. Die Zeit nutzten wir für einen kleinen Einkauf. Der Termin beim Arzt verlief kurz und nur ein wenig schmerzhaft und 100 Euro später hatte sie ihr Rezept. Klar, dass die Apotheken bereits in der Siesta waren. Daher fuhren erstmal zurück zu unserem Stellplatz und verbrachten den Nachmittag am Strand. Da wir keinen Sonnenschirm dabei hatten, gruben wir für Berta ein kühlendes Loch und bauten einen provisorischen Sonnenschutz auf. Dort legte sie sich dann gemütlich zum Schlafen hin, während wir in der Sonne brutzelten. Nach einem kleinen Spaziergang zur örtlichen Apotheke gab es dann endlich die hoffentlich bessernden Ohrentropfen. Zum Abendbrot grillten wir mal wieder Hähnchen und Kräuterbaguette und erfreuten uns an der wunderschön über dem Meer vor unseren Augen untergehenden Sonne.
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16.05.2022, 116 km
Der Wecker klingelte um 8 Uhr und bereits um kurz nach 9 Uhr waren wir an den Pforten von Pompeii. So früh morgens war es noch angenehm kühl und extrem leer. Aber das Gelände ist sehr groß (es war halt eine Stadt) und es gab unglaublich viel zu sehen. So allmählich füllte sich die Ruinenstadt und als wir gegen Mittag wieder beim zentralen Platz ankamen, erkannten wir den Platz vor lauter Menschen kaum wieder. Berta hat prima durchgehalten, wenngleich sie am Ende doch jede Wartezeit im Schatten ausnutzte, um sich hinzulegen. Als wir wieder beim Wohnmobil waren, ließen wir sie noch ein wenig draußen schlafen, bis wir Punkt 14 Uhr zur Auscheckzeit losfuhren. Perfekt. Über Castellammare di Stabia, Vico Equense und Meta fuhren wir auf die Halbinsel an deren Südküste Amalfi und die berühmte Amalfiküste liegt. Den letzten Zipfel ließen wir aus und fuhren quer nach San Pietro auf die Amalfiana. Kurze Zeit später sahen wir ein stark irritierendes Einfahrtsverbot für Wohnmobile. Diese dürfen die Straße an der Südküste nach Salerna nur in der Zeit zwischen 0:00 und 6:30 Uhr befahren. Wenn wir das vorher gewusst hätten, wären wir sicher nicht bis hierher gefahren. Nun aber war der Weg - so dachten wir zumindest - über die Amalfiana der kürzeste und schnellste. Die Straße war zwar eng, aber wir hatten schon sehr viel schmalere Straßen bewältigt. Also fuhren wir weiter. In der ersten Stadt, die wir erreichten, sprach uns eine Polizistin an und sprach irgendetwas in schnellem italienisch. Wir vermuteten, dass Sie uns zu verstehen geben wollte, dass wir hier nicht fahren dürften und doch bitte umkehren möchten. Allerdings war der Ort so eng, dass sich keine Möglichkeit zum Wenden bot. Hin und wieder kam uns ein Bus entgegen, was uns zumindest das Gefühl gab, dass wir schon irgendwie durchkommen würden. Aber Gefühle können trügerisch sein. Zunächst einmal genoß die nicht-fahrende-Hälfte von uns den tollen Blick entlang der Küste auf die malerisch liegenden Ortschaften, die großen Hotels und die Jachten, inkl. einer Megajacht und die teuren Autos. Und natürlich jede Menge Fotos zu machen. Die andere Hälfte kümmerte sich derweil darum, immer einen kleinen Abstand zwischen der sich windenden Betonbegrenzung zu rechten und einen kleinen Abstand zwischen den entgegenkommenden Fahrzeugen zu halten. Mit 20 km/h tasteten wir uns mehr durch die Kurven, als dass wir fuhren. 50 km können so ziemlich lang werden. Hin und wieder hielten wir an, um die hinter uns herfahrende Schlange von Autos vorbeizulassen. Wir fuhren durch Amalfi, Altrani, San Cosma und Minon. Dort standen wir dann plötzlich einem entgegenkommenden Bus gegenüber, wo sich der PKW vor uns gerade noch durchgezwängt hatte. Natürlich klärte uns auch der Busfahrer darüber auf, dass wir hier nicht sein dürften, begann dann aber gleich das Problem zu lösen, und setzte rückwärts, was die hinter ihm stehenden Fahrzeuge sogleich veranlasste ebenfalls zurückzusetzen. Bis zu einer breiteren Stelle wären es vielleicht 10 m gewesen. Leider ließen wir uns bereits nach 4 m auf seine Aufforderung ein, jetzt vorbeizufahren. Noch enger an den Beton auf der rechten Seite und links am Spiegel nur noch 2 cm. Es war eng. Aber es hätte gepasst. Wenn nicht der Busfahrer losgefahren wäre, als wir gerade neben ihm waren. So touchierte sein Spiegel kurz mit unserer linken Seite. Ein kurzer Augenkontakt mit der Bestätigung, dass wir beide nicht länger die Straße blockieren wollten, so ging es typisch italienisch weiter. Eine Dreiviertelstunde später waren wir sehr froh, es ohne weiteren Schaden und ohne von der Polizei angehalten worden zu sein bis Salerno geschafft zu haben. Danach fuhren wir der Küste folgend noch eine Stunde weiter bis wir bei Paestum einen schönen Platz für die Nacht direkt am Strand gefunden haben. Natürlich gingen wir sofort an den Strand und Berta war nach diesem langen Fahrtag sichtlich froh, wieder etwas Bewegung zu bekommen.
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15.05.2022, 171 km
Eigentlich sollte es nur eine kurze Etappe bis zu einem kostenlosen Wohnmobilstellplatz in Santa Maria Capu Vetere, nördlich von Neapel, werden. Aber der Platz war weder sonderlich schön, noch machte die Gruppe von vermutlich Demonstranten, die am nördlichen Ende des Platzes ein bengalisches Feuer entzündet hatten, einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck. Also erledigten wir mal wieder das Entleeren und Neubefüllen unserer diversen Tanks und fuhren weiter. Weiter? Nur wohin? Stellplätze sind in der Region von Neapel absolute Mangelware. Die nächstbeste Möglichkeit, um morgen früh in Pompeii zu sein, erschien uns der Parkplatz des Castello di Lettere, das etwas südlich von Pompeii liegt. Nach etwa zwei weiteren Stunden Fahrt bei mittlerweile ziemlich heißen Temperaturen, standen wir vor einem steilen Stück Straße, das nur für Anwohner erlaubt war. 1,8 km dahinter sollte der Parkplatz der Burg sein. Wir fuhren weiter und fuhren die mit Sicherheit steilste Straße hinauf, die wir jemals gefahren sind, immer hoffend, dass auf dieser engen Straße kein Gegenverkehr kommt. Zwei Passagen wurden durch Ampeln geregelt, der Rest war pures Glück. Vor der zweiten Ampel wollten wir eigentlich drehen, was aber auf der schrägen Straße ebenfalls unmöglich war. Eine hinter uns wartende Frau kam uns zu Hilfe, fragte uns, wo wir hinwollten und erklärte, dass wir auch mit unserem Wohnmobil zur Burg fahren könnten. Sie fuhr vorneweg und wir hinterher und so erreichten wir wohlbehalten den kleinen Parkplatz der Burg. Vielleicht 10 Fahrzeuge passten dort hin und auch wir fanden einen passenden Parkplatz. Allerdings stand auf dem ersten Parkplatz bereits ein Polizeiwagen. Und auch sonst war dies nicht der passende Ort für eine Übernachtung. Wir suchten noch einmal und fanden dann die ideale Lösung für heute: Einen Campingplatz direkt am Eingang von Pompeii. Eine halbe Stunde später waren wir dort und stellten den Wagen unter Orangenbäumen ab. 5 Minuten später waren wir am Eingang von Pompeii und brachten in Erfahrung, dass wir unsere Berta morgen würden mitnehmen können. Ziemlich müde von dem aufregenden und anstrengenden Tag fielen wir nach dem Abendbrot bald in den Schlaf.
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12.-14.05.2022
Es war schön auf unserer Wiese im Wald. Die Baumstämme waren noch schwarz vom Waldbrand, der hier vor zwei Jahren getobt hat. Aber inzwischen ist alles wieder grün. Berta genoß es, die ganze Zeit frei herumlaufen zu können und nutzte dies auch für einige kleinere Ausflüge. Aber die meiste Zeit lag sie doch irgendwo in unserer Nähe. Die Polizei kam zwei Mal vorbei, aber wir grüßten nett und sie grüßten zurück. Bei einem Spaziergang mit Berta kamen wir an einem Haus vorbei, vor dem eine Gruppe Hunde ziemlich aggressiv bellte. Nachdem wir schon 100m weiter waren, kamen plötzlich laut bellend Hunde hinter uns her. Hatten sie einen Weg durch den Zaun gefunden? Was sollten wir tun? Aber es waren nicht die wilden Hunde, die hinter dem Zaun gebellt hatten, sondern deren liebe Verwandschaft. Diese Hunde ließen sich sofort zur Rückkehr bewegen, als wir entsprechend aufgetreten sind und uns schützend vor unsere Berta gestellt haben. Am letzten Tag kam ein italienisches Pärchen vorbei. Es stellte sich heraus, dass der Mann in Deutschland geabeitet hatte und des guten Lebens wegen wieder nach Italien zurück ist. Die beiden sammelten etwas in dem Wald, in dem wir standen und erklärten uns, dass dies wilder Spargel sei. Sie gaben uns sogar ein bisschen davon ab und erklärten uns, wie die Pflanze aussieht und worauf man achten muss. Bei unseren nächsten Spaziergängen sammelten wir noch ein paar Stangen. Mit Ei sollen sie sehr gut schmecken aber man soll wohl auch nicht zuviel davon essen. Schauen wir mal...
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