11.01.2024, 152 km
Die Nacht war anfangs noch etwas unruhig. Einige Teenager protzen mit ihren Wagen und lauter Musik und meinten es sei ein Spaß, so dicht wie möglich an unser Wohnmobil heranzufahren. Als sich bei uns aber so gar nichts tat wurde es ihnen irgendwann zu langweilig und sie zogen wieder ab. Wie bereits bei der Anfahrt auf Murcia sah die Gegend auch beim Verlassen aus. Ziemlich heruntergekommen und auch heute sahen wir etliche Menschen, die irgendwo herumlungerten. Das gleiche Publikum sahen wir ein letztes Mal beim Einkaufen. Als wir aus dem Stadtgebiet heraus waren, wurde es schlagartig landwirtschaftlich. Große Felder mit Blumenkohl und Brokkoli wechselten sich ab. Alle Stadien des Wachstums waren vertreten: Abgeerntete Felder, Felder die gerade geerntet wurden, große Pflanzen, kleine Plfanzen und Setzlinge. Und Felder, so weit das Auge reichte. Von hier aus scheint ganz Europa versorgt zu werden. Nach einer Stunde legten wir eine kleine Rast für einen kleinen Spaziergang ein. Dabei stellten wir fest, dass auch dieser Weg ziemlich lehmig war. Wieder klebte der Boden an unseren Sohlen aber nicht ganz so schlimm wie vortags. Anschließend fuhren wir weiter durch die Felder, machten noch einmal eine kleine Pause für einen Kaffee und so langsam veränderte sich die Landschaft. Es wurde hügelig und die Felder wurden durch kleine Büsche ersetzt. Und dann kam auch schon das große Schild, das uns sagte, dass wir in Andalusien angekommen waren. Trotz der inzwischen späten Stunde und der langen Fahrt genossen wir die nächste Stunde, in der wir durch die wunderschöne hügelige Gegend fuhren. Kurz vor unserem Platz, an dem wir mal wieder eine Fahrpause einlegen wollten, wurde es dann noch einmal spannend. Wir sollten einem lehmigen Weg ziemlich steil direkt in die Berge folgen. Es schlängelte sich eng und steil bergauf und an der einen oder anderen Stelle drehten die Reifen durch. Aber mit viel Glück schafften wir es immer wieder noch ein Stück weiter nach oben zu kommen und irgendwann waren wir angekommen. Es war ein beeindruckendes Stück Land. Wir hatten ein kleines Fleckchen festen Lehmbodens auf einer fast ebenen Fläche gefunden von der aus wir in alle Richtungen in die Landschaft blicken konnten. Auf der einen Seite war sogar das Meer zu sehen. Wunderschön und perfekt einsam. Die Sonne ging gerade unter und wir machten noch einen ersten Spaziergang, bevor wir uns nach drinnen verzogen und uns von der anstrengenden Fahrt erholten.
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10.01.2024, 147 km
Morgens wurden wir vom leisen entfernten Rauschen des Meeres geweckt. Allerdings früher, als wir das gewöhnt waren. Oder lag es am bedeckten Himmel, dass es uns früher als sonst vorkam. Der Spaziergang führte uns jedenfalls in morgendlichem Dämmerlicht bis zum Turm von Aguila, von dem aus wir einen tollen Blick über die Bucht und die Stadt Benidorm bekamen. Im Hintergrund konnten wir sogar den Felsen entdecken, der vor Calp im Wasser liegt, wo wir gestern vorbeigefahren waren. Zeitgleich mit den Belgiern machten wir uns auf den Weg und fuhren dem anderen Wohnmobil auf der schmalen Straße hinterher in der Hoffnung, dass entweder kein Gegenverkehr kommen würde oder der andere den Weg schon freigemacht hätte. Beides bewahrheitete sich nicht. Gegenverkehr kam einiger, aber irgendwie quetschten wir uns jedesmal aneinander vorbei, zum Glück ohne vom Asphalt zu rutschen oder sich eine Schramme am nahen Felsen zu holen. Noch spannender wurde es, als ein BMW beschloss, einfach an der schmalen Straße zu parken. Wir sahen noch, wie sich das Wohnmobil vor uns vorbeizwängte, wobei er sich rechts am Baum einige Schrammen geholt haben dürfte. Wir warteten so lange, bis der BWM umgeparkt hatte und etwas mehr Platz ließ. So konnte wir unbeschadet passieren. Nach kurzer Zeit kamen wir auf eine autobahnähnlich ausgebaute Nationalstraße, die uns in knapp einer Stunde bis nach Alicante führte. Dort sahen wir eine Tankstelle, an der wir einfach nicht vorbeifahren konnten, so günstig war sie. Hinter Alicante machten wir einen weiteren Stopp. Es war die erste Möglichkeit, einen Spaziergang zu machen und dieser führte uns am Strand bis zum nächsten Badeort und zurück. Zwischendurch sahen wir immer wieder über unseren Köpfen die Flugzeuge, die auf dem Flughafen von Alicante zur Landung ansetzten. Wie schön muss es doch im Sommer hier sein, am Strand zu liegen: Auf der einen Seite der Blick auf Alicante und die Hafenanlagen, auf der anderen Seite die Hotelanlagen von Arenals del Sol und darüber immer wieder die tief anfliegenden Flugzeuge. Hier möchte man doch gerne in der Sonne am Strand liegen und vor sich hindösen. Ohne Halt, es war auch nur noch eine weitere Stunde Fahrt, fuhren wir zu unserem avisierten Tagesziel, einem schönen einsamen Plätzchen am Stausee Embalsa de la Pedrera. Bereits um 14 Uhr waren wir dort und freuten uns, endlich einmal früh angekommen zu sein. Was hatten wir nicht alles für Pläne, was wir heute und morgen hier erledigen wollten. Wir hatten zwar in den Kommentaren von schlammigem Untergrund gelesen, wenn es regnet. Aber bis auf gestern in der Nacht hatte es schon länger nicht mehr geregnet. Die Anfahrt zu den Stellmöglichkeiten war zwar etwas holprig aber sehr machbar. Zum Stellplatz hinunter war es dann schon steiler und wir mussten rückwärts fahren, um unsere hintere Stoßstange nicht zu gefährden. Gleichzeitig mussten wir darauf achten, nicht in die ausgewaschene Rinne zu fahren, die der letzte Regen hinterlassen hatte. Aber wir bekamen auch das hin, stellten den Wagen erstmal ab. Er war noch etwas schief aber vielleicht finden wir etwas weiter unterhalb noch ein besseres Plätzchen. Dachten wir jedenfalls. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Kaum 20 m weiter war klar, dass der Weg weiter in Richtung See für uns nicht befahrbar war. Zu ausgewaschen war der Weg. Wir gingen trotzdem weiter und bemerkten schon nach kurzer Zeit, wie lehmig der Boden war. Der erste Zentimeter war ziemlich aufgeweicht und mit jedem Schritt blieb ein bisschen was davon an unseren Schuhsohlen hängen. Auch Berta verharrte einige Male, um sich ein wenig von dem Lehm zwischen ihren Pfoten zu befreien. Je näher wir dem See kamen, umso mehr Raupen zeigten sich in dem feuchten Untergrund, bis wir scheinbar nur noch über sich kringelnde Raupen liefen. Das war dann auch für uns zu viel. Wir machten noch schnell ein Foto vom See und uns dann auf den Rückweg. Zurück beim Parkplatz stellten wir fest, dass der Untergrund hier genauso war und entschieden, sicherheitshalber einen anderen Platz aufzusuchen, der 8 km entfernt sein sollte. Es war nicht ganz einfach, auf dem steilen rutschigen Weg wieder zurück auf die befestigte trockene Straße zu kommen, aber es gelang beim ersten Versuch. Danach fuhren wir zu dem Alternativplatz. Jedenfalls fast, denn dieser stellte sich als noch schwieriger erreichbar und letztlich genauso schlammig heraus. Blieb noch Plan C, ein Picknickplatz kaum 2 Minuten entfernt. Tatsächlich brauchten wir 10 Minuten, denn wir mussten erst einmal 500 m rückwärts fahren, da es absolut keine Möglichkeit zum Wenden gab. Den Picknickplatz erkundeten wir wieder zunächst zu Fuß und mussten enttäuscht feststellen, dass wir unter den niedrigen Bäumen nicht auf den Platz fahren konnten. Dann erinnerten wir uns, dass an dem letzten Platz, unmittelbar an die befestigte Straße angrenzend, ein dreieckiges Stück Land zwischen Straße und Befestigungsmauer der Orangenplantage war, auf dem wir bestimmt auch gut stehen würden. Also fuhren wir 8 km zurück und auf das avisierte Plätzchen. Aber schon nach einem Meter wurde uns klar, dass das keine so gute Idee gewesen war. Der rechte Vorderreifen steckte tief im Schlamm. Mit etwas Mühe kamen wir wieder heraus, wendeten und stellten uns auf einen weiteren nicht ganz so schlammigen Platz. Bleiben wollten wir hier nicht mehr aber für einen Kaffee musste es reichen. Nachdem wir uns denn auch von diesem Platz wieder befreien konnten (die Ausfahrt war steil, matschig und glatt), fuhren wir noch einmal eine Stunde weiter bis wir südlich von Murcia endlich auf einem Klosterparkplatz unseren endgültigen Stellplatz für die Nacht erreichten. Inzwischen war es schon halb sechs und wir hatten alle großen Hunger. Also noch eine kurze Runde gedreht und dann ab ins Wohnmobil zum Kochen, Essen und den nächsten Platz für morgen aussuchen.
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09.01.2024, 89 km
Der Morgenspaziergang führte uns noch einmal an die Küste. Unterwegs kamen wir mit Berta, natürlich wie immer ohne Leine laufend, an einer Katze vorbei, die an unserem Weg vor einer Mauer saß. Berta schaute zur Katze, schaute zu uns und lief anschließend in aller Ruhe an der Katze vorbei. Den Belohnungskeks hat sie sich redlich verdient. Der Himmel war leider bedeckt, so dass die Steilküste in der Ferne nicht so angeleuchtet war, wie wir uns das geschwünscht hatten. Ein Foto machten wir natürlich trotzdem. Unsere erste Fahrt des Tages führte uns zum knapp eine halbe Stunde entfernten Cap de Sant Antoni. Auf den Klippen steht hier ein Leuchtturm und eine kleine Radarantenne dreht sich im Kreis. Wir liefen ein wenig an der Kante der Klippen entlang und konnten sehr schön die große weite Bucht mit der Stadt Xàbia sehen. Auf der anderen Seite des Leuchtturms kletterten wir ein Stück die Klippen herunter, um eine besonderes hervorstehende Felsformation sehen zu können. Berta hielt dabei gehörig Abstand und beäugte unser Treiben am Rand. Wenn sie gewusst hätte, dass es auf dem ersten Stück nur sehr seicht abwärts ging, wäre sie vielleicht nicht so verhalten gewesen. Danach fuhren wir weiter und heute war Berta bereits bei der zweiten Fahrt des Tages nicht mehr ängstlich. Auf der Fahrt zum Leuchtturm hatte sie noch gezittert. Eine 3/4 Stunde später kamen wir auf einem kleinen Parkplatz mitten in einer Villengegend an. Ein Haus größer, moderner und schicker als das andere. Natürlich alle mit Blick auf das Meer und natürlich mit Pool. Wir konnten uns nicht entscheiden, welche es sein sollte und wanderten in der Zwischenzeit zum kleinen Kieselstrand mit den süssen kleinen weißen Häuschen herunter. Vom Strand aus konnte man eine vorgelagerte Insel entdecken, die im Sommer bestimmt ein beliebtes Ausflugsziel ist. Das Café am Strand war auch noch geschlossen. Also mussten wir wieder selbst kochen. Das machten wir aber erst unterwegs auf unserer nächste Etappe, die uns an der für uns überraschend großen Stadt Calp entlangführte, die uns mit ihren Hochhäusern, die bis an eine vorgelagerte Insel ragten, die aus einem einzigen 320 m hohen Felsen bestand. Das ganze erinnerte uns stark an Gibraltar. Danach verließen wir die landschaftlich schöne Strecke und kamen wieder auf eine breite Küstenstraße, die wieder durch viele langgezogene Ortschaften und Gewerbegebiete führte. Kurz vor unserem Ziel umfuhren wir noch Benidorm weiträumig und bekamen die vielen aneinandergereihten Hochhäuser nur aus der Ferne zu sehen. Kurz darauf verließen wir die Fast-Autobahn und waren nur knapp 6 km hinter Benidorm wieder mitten in der Wildnis auf einer abenteuerlichen einspurigen Straße, deren Asphalt rechts und links große Ausbuchtungen aufwies, unterwegs. Zum Glück kam uns bis zu unserem Übernachtungsplatz auf den Klippen niemand entgegen. Zum Ausweichen wäre nirgendwo Platz gewesen. Wir hatten Hunger und aßen erst noch etwas bevor wir im Dunkeln noch einmal zu einem kurzen Spaziergang aufbrachen. In der Zwischenzeit hatten sich noch zwei andere Wohnmobile zu uns gesellt. Eines, das aus Deutschland kam, etwas unterhalb. Der andere hatte sich kaum zwei Meter entfernt schräg hinter uns gestellt. Beim Losgehen tauschten wir ein paar Freundlichkeiten aus und beim Zurückkommen stellten wir fest, dass unser Vorurteil mal wieder voll ins Schwarze getroffen hatte. Es war natürlich ein Belgier. Denn, dass haben wir inzwischen auf vielen Wohnmobilreisen festgestellt: Belgier kuscheln gern, d.h. stellen sich häufig ausgesprochen dicht zu anderen dazu. Wir verzogen uns wieder nach drinnen, spielten noch ein wenig und dann fielen uns auch bald schon wieder die Äuglein zu.
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08.01.2024, 77 km
Die Nacht war wie erwartet ausgesprochen ruhig. Trotzdem wachten wir schon relativ früh auf. Aber die Sonne strahlte schon wieder vom wolkenlosen Himmel und so war der Spaziergang durch den Orangenhain wieder sehr angenehm. Als wir weiterfuhren, machten wir bereits nach 20 Minuten Halt, um ein paar Einkäufe zu erledigen. Berta wartete währenddessen im Auto. Der nächste Einkaufsladen war nur 5 Minuten entfernt und dort wiederholten wir die Prozedur. Nach weiteren 20 Minuten hielten wir erneut, diesmal um unsere Gasflasche wieder zu füllen. Inzwischen war es schon 14 Uhr geworden und wir sehnten uns alle nach einer Pause. Die fanden wir kurze Zeit später bei einem Spaziergang am Strand von Almadrava. Danach gab es noch einen Kaffee, bevor wir uns auf die letzte kurze Etappe des Tages machten. Immer der Küstenstraße folgend fuhren wir nach Dénia, das auf einem Cap östlich von Alicante liegt, an dem es sehenswerte Klippen geben soll. Heute bekamen wir ein paar von Ihnen nur aus der Ferne zu sehen, als wir unseren Abendspaziergang an der Promenade machten. Unterwegs begegneten wir einer Frau, die eine große Schaar freilebender Katzen fütterte, die auf einer halbhohen Mauer saßen. Wir nahmen Berta zwar an die Leine, hatten aber den Eindruck, dass es nicht notwendig gewesen wäre, so lieb ging sie an den fressenden Katzen vorbei nachdem wir uns, natürlich auf Spanisch, kurz mit der Frau unterhalten haben, die sich darüber freute, dass wir uns darüber freuten, dass sie die Katzen fütterte.
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