15.01.2024, 101 km
Und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Eigentlich hatten wir uns überlegt, auch heute noch am Strand von El Ejido zu bleiben. Es sollte wieder sonnig und warm werden. War es auch. Nur leider dazu noch sehr windig und im Wind war es wiederum zu kühl, um die Tür offen zu lassen. Warum also einen Tag drinnen am Strand verbringen? Also fuhren wir dann doch gegen 12 Uhr los und folgten der Küstenstraße bis nach Motril. Berta war heute das erste Mal seit langem ohne jedes Zittern. Vielleicht lag es ja an dem Kauknochen, den wir ihr immer kurz vor dem Losfahren gaben und wieder wegnahmen, wenn wir anhielten. Geknabbert hat sie daran nur wenig. Kurz vor der Fahrt ein wenig aber sobald der Motor lief nicht mehr. Wir sind gespannt, ob es in den nächsten Tagen genauso gut funktioniert. Mit einigen Zwischenstopps zum Spazieren gehen und Einkaufen kamen wir pünktlich zur Nachmittagssprechstunde der Tierärztin um 17:30 Uhr in Salobreña an. Die Ärztin sprach wie immer perfekt Spanisch aber mit dem Google-Übersetzer ging es dann ganz gut. Im Gegensatz zu den beiden Tierärzten bei Tarragona sagte sie uns, dass der Titrationstest vermutlich nicht erfolgreich sein würde, da Bertie ihre letzte Tollwut-Impfung bereits im Oktober 2022 bekommen hätte und daher vermutlich der benötigte Antikörper-Sollwert von 0,5 nicht erreicht werden würde. Die Alternative wäre eine neue Tollwut-Impfung (die dann aber wieder nur ein Jahr gültig ist, die aktuelle hält bis 2025, das soll mal einer verstehen), danach einen Monat warten, dann den Antikörpertest und anschließend noch einmal 21 Tage auf das Testergebnis warten. Das hieße, dass wir nach einem Monat noch einmal für die Blutentnahme nach Motril fahren müssten und weitere 3 Wochen danach noch einmal bevor wir dann endlich Anfang März nach Marokko fahren könnten. Nach kurzer Überlegungszeit war uns klar, dass das für Marokko für uns zu spät wäre. Also blieb nur die Möglichkeit übrig, das Risiko einzugehen und Berta trotz des lieb gemeinten Hinweises der Tierärztin, um uns unnötige Kosten zu ersparen, testen zu lassen. Als wir uns entschieden hatten, ging es an die Blutentnahme. Vorher musste Berta natürlich rasiert werden. Vor den elektrischen Maschinen schreckte Berta ängstlich zurück, weshalb die Ärztin sie anschließend einfach per Hand rasierte. Das war dann schnell und einfach erledigt. Bei der eigentlich Entnahme war es nicht einfach, Berta festzuhalten. So schaffte es die Ärztin lediglich 1 ml der benötigen 5 ml abzuzapfen, bevor wir uns auf den nächsten Tag verständigten, wo sie nicht mehr alleine wäre, sondern 3 Helfer da wären und Berta auch sediert werden könnte. Mehr oder weniger konsterniert zogen wir anschließend von dannen, suchten uns einen Stellplatz in der Nähe, holten das erste Mal auf dieser Reise unseren Grill heraus und grillten uns eine riesige Portion Gambas. Dazu gab es wie immer unser geliebtes Kräuterbaguette.
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14.01.2024
Es hätte ein wunderbarer Tag am Strand werden können. Alles passte: Die Sonne schien. Es war warm. Wir hatten einen Platz weit weg von allen. Aber da waren dann auch die sehr schmerzhaften Kopfschmerzen, die Aneta den ganzen Tag plagten. Und damit fiel nahezu alles aus, was wir eigentlich geplant hatten: Kleine Reparaturen, Aufräumen, schöne gemeinsame Spaziergänge, grillen, usw. Während sich Aneta bemühte, ihre Schmerzen ein wenig im Zaum zu halten, machte Michael den Spaziergang zur Festung mit Berta alleine. Die Besichtigung des Inneren wäre sogar gratis gewesen. Aber natürlich nur ohne Hund. Aber auch von außen war sie sehenswert und von oben hatte man einen schönen Blick bis zu den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada. Anstatt zu grillen, machten wir uns Bratkartoffeln. Die Gambas würden bis morgen warten müssen.
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13.01.2024, 120 km
Nach dem Morgenspaziergang mussten wir uns mal wieder entscheiden, ob wir auf diesem wunderschönen, einsamen Platz bleiben wollten oder ob wir weiterfahren. Wenn es nach Berta gehen würde, wäre die Entscheidung einfach. Sie saß unweit des Autos in den Büschen, schaute und hoffte, dass wir hier bleiben würden. Morgen sollte es aber richtig warm und sonnig werden. Also müssten wir entweder einen tollen Tag als Fahrtag nutzen oder auch morgen noch hier bleiben. Allerdings wussten wir auch nicht, wie der nächste Platz aussehen würde. Wir hatten uns einen Übernachtungsplatz am Strand von El Ejido ausgesucht. Würden wir dort eine Stelle finden, wo wir den Sonntag schön am Wasser verbringen könnten? Allerdings gab es hier in der Einsamkeit der Steppe auch keinen Mülleimer und es hatte sich schon wieder einiges angehäuft. Das Wasser wurde auch schon wieder knapp und die Toilette war beinahe voll. Das gab letztendlich den Ausschlag. Wir sammelten eine unzufriedene Berta ein und fuhren los. Diesmal nahmen wir die Straße nordwärts, wo wir fast ebenerdig am Steinbruch vorbei zu einer Nationalstraße kamen. So einfach hätten wir also auch zu unserem Platz kommen können. Nach knapp 20 Minuten kamen wir bei einem Spielplatz an, wo sich Berta von ihrer ersten Fahrt etwas erholen und wir an einem Brunnen unseren Wassertank wieder füllen konnten. Danach ging es weiter durch die Wüste Tabernas bis zum Fort Bravo, einer Film-Westernstadt in deren Umgebung etliche Western wie z.B. "Spiel mir das Lied vom Tod" oder auch "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" gedreht wurden. Zufällig kamen wir bei einem kleinen Spaziergang just an der Felsformation vorbei, die wir sofort aus dem Film wiedererkannten. Danach machten wir kurz vor Almeria noch einen längeren Halt zum Einkaufen, Kaffee trinken und freies WLAN nutzen bevor wir hinter Almeria durch die riesigen Anlagen von Gewächshäusern fuhren. Kurz vor unserem Ziel konnten wir an einer Tankstelle noch unsere Toilette entleeren und waren so wieder für eine längere Pause vorbereitet. Der Platz am Strand von El Ejido erwies sich als annehmbar. Wir fanden etwas abseits von anderen Campern eine ruhige Stelle und bei unserem Abendspaziergang am Strand sahen wir noch ein tolles Ziel für unseren morgigen Nachmittagsspaziergang. Wir standen zufällig unmittelbar unter einer Festung, die wir bequem fußläufig würden erreichen können.
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12.01.2024
In der Nacht hatte es kräftig geregnet und rings um uns herum war alles ziemlich feucht. Auf dem lehmigen Boden war das Wasser aber einfach den Berg hinuntergelaufen und hatte nur auf der Straße die eine oder andere neue Rinne hinterlassen. Den Morgenspaziergang nutzten wir, um herauszufinden, wo die Geräusche der rückwärts fahrenden LKWs herkamen, die wir hin und wieder hörten. Es stellte sich als ein riesiger Steinbruch heraus, in dem der lehmige Boden unseres Berges abgebaut wurde. Es schien fast, als sei bereits der halbe Berg abgetragen worden zu sein. Aber von unserem Platz aus war das nicht zu sehen. Am Nachmittag zeigte sich sogar schon wieder die Sonne. Aber es blieb ziemlich kalt und wir zogen es vor, den Tag drinnen mit eingeschalter Heizung zu verbringen. Natürlich von einem langen Nachmittagsspaziergang abgesehen, der uns zu dem verlassenen Dorf Marchalico Viñicas brachte. Er war schlicht zu abgelegen, um in modernen Zeiten bestehen zu können. Aber als wir inmitten der Ruinen in dieser einsamen Gegend standen, konnten wir uns gut vorstellen, wie das Leben hier vor 100 Jahren gewesen sein musste.
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