Wir reisen um die Welt

10.01.2024, 147 km

Morgens wurden wir vom leisen entfernten Rauschen des Meeres geweckt. Allerdings früher, als wir das gewöhnt waren. Oder lag es am bedeckten Himmel, dass es uns früher als sonst vorkam. Der Spaziergang führte uns jedenfalls in morgendlichem Dämmerlicht bis zum Turm von Aguila, von dem aus wir einen tollen Blick über die Bucht und die Stadt Benidorm bekamen. Im Hintergrund konnten wir sogar den Felsen entdecken, der vor Calp im Wasser liegt, wo wir gestern vorbeigefahren waren. Zeitgleich mit den Belgiern machten wir uns auf den Weg und fuhren dem anderen Wohnmobil auf der schmalen Straße hinterher in der Hoffnung, dass entweder kein Gegenverkehr kommen würde oder der andere den Weg schon freigemacht hätte. Beides bewahrheitete sich nicht. Gegenverkehr kam einiger, aber irgendwie quetschten wir uns jedesmal aneinander vorbei, zum Glück ohne vom Asphalt zu rutschen oder sich eine Schramme am nahen Felsen zu holen. Noch spannender wurde es, als ein BMW beschloss, einfach an der schmalen Straße zu parken. Wir sahen noch, wie sich das Wohnmobil vor uns vorbeizwängte, wobei er sich rechts am Baum einige Schrammen geholt haben dürfte. Wir warteten so lange, bis der BWM umgeparkt hatte und etwas mehr Platz ließ. So konnte wir unbeschadet passieren. Nach kurzer Zeit kamen wir auf eine autobahnähnlich ausgebaute Nationalstraße, die uns in knapp einer Stunde bis nach Alicante führte. Dort sahen wir eine Tankstelle, an der wir einfach nicht vorbeifahren konnten, so günstig war sie. Hinter Alicante machten wir einen weiteren Stopp. Es war die erste Möglichkeit, einen Spaziergang zu machen und dieser führte uns am Strand bis zum nächsten Badeort und zurück. Zwischendurch sahen wir immer wieder über unseren Köpfen die Flugzeuge, die auf dem Flughafen von Alicante zur Landung ansetzten. Wie schön muss es doch im Sommer hier sein, am Strand zu liegen: Auf der einen Seite der Blick auf Alicante und die Hafenanlagen, auf der anderen Seite die Hotelanlagen von Arenals del Sol und darüber immer wieder die tief anfliegenden Flugzeuge. Hier möchte man doch gerne in der Sonne am Strand liegen und vor sich hindösen. Ohne Halt, es war auch nur noch eine weitere Stunde Fahrt, fuhren wir zu unserem avisierten Tagesziel, einem schönen einsamen Plätzchen am Stausee Embalsa de la Pedrera. Bereits um 14 Uhr waren wir dort und freuten uns, endlich einmal früh angekommen zu sein. Was hatten wir nicht alles für Pläne, was wir heute und morgen hier erledigen wollten. Wir hatten zwar in den Kommentaren von schlammigem Untergrund gelesen, wenn es regnet. Aber bis auf gestern in der Nacht hatte es schon länger nicht mehr geregnet. Die Anfahrt zu den Stellmöglichkeiten war zwar etwas holprig aber sehr machbar. Zum Stellplatz hinunter war es dann schon steiler und wir mussten rückwärts fahren, um unsere hintere Stoßstange nicht zu gefährden. Gleichzeitig mussten wir darauf achten, nicht in die ausgewaschene Rinne zu fahren, die der letzte Regen hinterlassen hatte. Aber wir bekamen auch das hin, stellten den Wagen erstmal ab. Er war noch etwas schief aber vielleicht finden wir etwas weiter unterhalb noch ein besseres Plätzchen. Dachten wir jedenfalls. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Kaum 20 m weiter war klar, dass der Weg weiter in Richtung See für uns nicht befahrbar war. Zu ausgewaschen war der Weg. Wir gingen trotzdem weiter und bemerkten schon nach kurzer Zeit, wie lehmig der Boden war. Der erste Zentimeter war ziemlich aufgeweicht und mit jedem Schritt blieb ein bisschen was davon an unseren Schuhsohlen hängen. Auch Berta verharrte einige Male, um sich ein wenig von dem Lehm zwischen ihren Pfoten zu befreien. Je näher wir dem See kamen, umso mehr Raupen zeigten sich in dem feuchten Untergrund, bis wir scheinbar nur noch über sich kringelnde Raupen liefen. Das war dann auch für uns zu viel. Wir machten noch schnell ein Foto vom See und uns dann auf den Rückweg. Zurück beim Parkplatz stellten wir fest, dass der Untergrund hier genauso war und entschieden, sicherheitshalber einen anderen Platz aufzusuchen, der 8 km entfernt sein sollte. Es war nicht ganz einfach, auf dem steilen rutschigen Weg wieder zurück auf die befestigte trockene Straße zu kommen, aber es gelang beim ersten Versuch. Danach fuhren wir zu dem Alternativplatz. Jedenfalls fast, denn dieser stellte sich als noch schwieriger erreichbar und letztlich genauso schlammig heraus. Blieb noch Plan C, ein Picknickplatz kaum 2 Minuten entfernt. Tatsächlich brauchten wir 10 Minuten, denn wir mussten erst einmal 500 m rückwärts fahren, da es absolut keine Möglichkeit zum Wenden gab. Den Picknickplatz erkundeten wir wieder zunächst zu Fuß und mussten enttäuscht feststellen, dass wir unter den niedrigen Bäumen nicht auf den Platz fahren konnten. Dann erinnerten wir uns, dass an dem letzten Platz, unmittelbar an die befestigte Straße angrenzend, ein dreieckiges Stück Land zwischen Straße und Befestigungsmauer der Orangenplantage war, auf dem wir bestimmt auch gut stehen würden. Also fuhren wir 8 km zurück und auf das avisierte Plätzchen. Aber schon nach einem Meter wurde uns klar, dass das keine so gute Idee gewesen war. Der rechte Vorderreifen steckte tief im Schlamm. Mit etwas Mühe kamen wir wieder heraus, wendeten und stellten uns auf einen weiteren nicht ganz so schlammigen Platz. Bleiben wollten wir hier nicht mehr aber für einen Kaffee musste es reichen. Nachdem wir uns denn auch von diesem Platz wieder befreien konnten (die Ausfahrt war steil, matschig und glatt), fuhren wir noch einmal eine Stunde weiter bis wir südlich von Murcia endlich auf einem Klosterparkplatz unseren endgültigen Stellplatz für die Nacht erreichten. Inzwischen war es schon halb sechs und wir hatten alle großen Hunger. Also noch eine kurze Runde gedreht und dann ab ins Wohnmobil zum Kochen, Essen und den nächsten Platz für morgen aussuchen.

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