Es hat nicht lange gedauert, bis wir feststellten, dass wir südlich des Khao Yai Nationalparks mitten im Nirgendwo gelandet waren. Es gab weder einen Motorroller zu mieten und die nächste und einzige Autovermietung war 32 km entfernt. Unerreichbar für uns. Hatten wir einen Fehler gemacht, uns südlich das Parks einzuquartieren? Die Fledermaushöhle war auch nördlich von Khao Yai, ebenso wie zwei Rollervermietungen, alle Touranbieter, etc. Also blieb uns nichts anderes übrig, als nach Prachin Buri zu laufen. Wir warteten die große Hitze ab und marschierten gegen 17 Uhr los. Unser Versuch, einen Wagen anzuhalten und per Anhalter zu fahren scheiterte kläglich. Allerdings hielt nach kurzer Zeit ein Junge mit einem kleinen Moped an und bot seine Hilfe an. Wir stiegen beide hinten auf und er brachte uns zu einem Einkaufszentrum in die Stadt. Ungläubig starrte er uns an, als wir ihm sagten, dass wir auch zurück laufen wollten, war dann aber beruhigt, als wir zusagten, ein Tuk-Tuk zu nehmen. Nach dem Einkaufen konnten wir uns mit den Fahren jedoch nicht auf einen Preis einigen und gingen dann trotzdem los. Es dauerte jedoch nicht lange, bis uns eine Frau auf einem Moped mit einem Kind auf dem Rücksitz ansprach und uns Hilfe anbot. Nach kurzer Zeit kam sie mit einem Tuk-Tuk und zwei Flaschen Wasser zurück. So mussten wir auch zurück nicht laufen.
Zu unserem Glück kannte der Vermieter unseres Bungalows jemanden, der einen Bus mit Fahrer vermietete. Morgens um 8 Uhr wurden wir abgeholt und fuhren ganz bequem zu zweit in einem klimatisierten Minivan zum Khao Yai Nationalpark. Der Fahrer sprach zwar kein Englisch aber mit Hilfe von Google Maps, dem Übersetzer, Karten und Gesten war es kein Problem uns zu verständigen. Wir hielten an den Stellen, die wir uns auf der interaktiven Karte des Parks ausgesucht hatten, machten kleine und größere Wanderungen und immer wartete der Fahrer freundlich lächelnd auf uns und brachte uns dann zum nächsten Ziel. Am Parkplatz des großen Wasserfalls hieß es, dass kein Wasser da sei. Wir entschieden uns dennoch, die Wanderung zu machen. Entlang eines gut befestigten Weges ging es durch den Dschungel. Wir waren ganz alleine und hörten nur die Geräusche des Bambuswaldes. Der Weg führte über eine etwas baufällige Brücke, in der schon einige Planken fehlten. Und plötzlich, der Weg machte eine kleine Biegung, stand ein Elefant mitten auf dem Weg direkt vor uns. Wir schauten uns gegenseitig an. Keine drei Meter von uns entfernt stand das Tier und blickte uns direkt in die Augen. Nachdem wir unseren ersten Schreck überwunden hatten, gingen wir ein paar Schritte abseits des Weges in den Dschungel hinein. Auch der Elefant ging zunächst ein paar Schritte zurück und erleichterte sich ausgiebig. Dann kam er erneut näher und wandte sich uns zu. Wieder blickten wir uns direkt in die Augen, diesmal noch etwas dichter dran. Keine zwei Meter und ein hauchdünnes Bäumchen trennten uns. Wir gingen noch etwas tiefer in den Dschungel, offensichtlich genug, denn jetzt wandte er sich von uns ab und ging gemächlich den Weg weiter. Wir gingen ebenfalls weiter und schauten uns den fast trockenen Wasserfall an. Auf dem Rückweg entdeckten wir den Elefanten noch einmal auf der anderen Seite des Flusses.
Den restlichen Tag genossen wir die kleinen Spaziergänge durch den Bambuswald und die Ausblicke, die sich an einer Klippe des Berges und von einem Aussichtsturm boten. Bei einem der Spaziergänge traten wir fast auf eine Schlange, die wie ein Stock über dem Weg lag und nur daran zu erkennen war, dass der Stock plötzlich etwas dünner wurde. Sie floh aber recht schnell auf einen Baum. Kurz nach 17 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zu einer Fledermaushöhle, um den Ausflug von mehreren Millionen Tieren bei Sonnenuntergang zu beobachten. Wir erreichten die Stelle, die bei Google Maps eingezeichnet war über eine sehr holperige kleine Straße. Allerdings war der Platz nicht ideal, da die Sicht durch Bäume stark eingeschränkt war. Unser Fahrer kannte jedoch eine andere Höhle und tat sein möglichstes, um uns noch rechtzeitig dorthin zu bringen. Und tatsächlich kamen wir gerade rechtzeitig auf einem Feld an, auf dem sich bereits einige andere Schaulustige eingefunden hatten, um den Beginn des Ausflugs der Fledermäuse beobachten zu können. Erst kamen nur ein paar kleinere Schwärme heraus, dann zogen sich zwei breite Bänder über den allmählich dunkler werdenden Abendhimmel. Auch als es schon so dunkel war, dass man schon fast nichts mehr erkennen konnte, brach der Schwarm nicht ab. Es müssen etliche Millionen Tiere sein, die hier jeden Abend in diesem ununterbrochenen Schwarm ausfliegen und Jagt auf Insekten machen. Natürlich wissen das auch die Raubvögel, die immer mal wieder in den Schwarm hineintauchten und eine der Fledermäuse fingen.
Die Fahrt zurück dauerte etwas länger, da Khao Yai um 18 Uhr geschlossen hatte und wir daher um den Nationalpark herum fahren mussten. Gegen 21:30 waren wir wieder zu Hause. „Mama“ war leider schon zu uns so aßen wir eine große Papaya, die wir am Vortrag auf einem kleinen Markt gekauft hatten.
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