Wir reisen um die Welt

31.12.2023, 98 km

Die Nacht war weniger ruhig, als wir das gewöhnt waren. Unsere unmittelbaren Nachbarn waren mit zwei Wohnmobilen unterwegs und hatten sich den nahegelegene Wagen ausgesucht, um einen fröhlichen Abend zu verbringen. Sie waren gut zu hören und das auch noch ziemlich lange. Am nervigsten war eine Blockflöte, mit der ihr Kind nicht spielen konnte. Aber reinpusten ging und es gab das immer gleiche quitschende Geräusch. So wie wir eingeschlafen waren, wurden wir dann auch in der Früh wieder geweckt: Mit Blockflötengequitsche. Wir machten noch einen Spaziergang, frühstückten und um 9 Uhr waren wir wieder unterwegs. So früh hatten wir es auf der ganzen Reise noch nicht geschafft. Aber heute war das gut. Wir wollten möglichst bald einen ruhigen abgeschiedenen Platz für den Silvesterabend erreichen. Unser erstes Ziel war ein Mercadona Supermarkt. Wie gehofft, bekamen wir dort sogar ein Kaninchen für heute Abend. Danach machten wir noch einen kleinen Zwischenstopp, um Wasser aufzutanken und einen weiteren, um altes Wasser loszuwerden. Die Straße war breit, ziemlich glatt und leer. Nur das letzte Stück ging auf einem steilen einspurigen Pfad bis zu unserem Sylvesterplatz, den wir ungewöhnlich früh bereits um 14 Uhr erreichten. Es war ein ziemlich unebener, mit großen Wurzeln durchzogener offener Platz auf einem Berg, auf dem an einem Ende eine kleine Gedenkstätte stand, die Ermita de Pedralta. Wir hatten kaum angehalten, da stürmte schon ein großer schwarzer Hund auf uns zu. Berta durfte zu ihrer Sicherheit gleich wieder ins Auto zurück. Am anderen Ende des Platzes gestikulierte ein Mann ziemlich wild und versuchte den Hund, der überhaupt nicht hören wollte, wieder zurückzurufen. Irgendwann gelang es dann doch, Berta durfte wieder hinaus, der Hund drehte wieder um, Berta zurück ins Auto. Der Hund sprang an der geschlossenen Seitentür hoch und hinterließ wunderbare schräge Kratzspuren auf der Tür. Na toll. Was für eine Begrüßung. Der Besitzer des Hundes kam zwar vorbei, um seinen Hund abzuholen, aber auf die Kratzer reagierte er nicht und verschwand mit Hund in Richtung Auto, wo sein Kumpel schon auf ihn wartete. Wir machten erstmal einen kleinen Erkundungsspaziergang. Auf dem Rückweg sprachen wir den Mann dann aber noch einmal an. Nachdem er sich dann den Schaden angesehen und Fotos gemacht hatte, tauschten wir Telefonnummern aus und er versprach am Dienstag die Unterlagen seiner Versicherung zu schicken. Hoffen wir mal, dass das klappt. Da wir schon so früh am Platz waren, nutzen wir das tolle Wetter, um noch einen längeren Spaziergang zu machen. Es war so warm, dass wir sogar die Tür wieder offen lassen konnten. Den restlichen Tag verbrachten wir mit spielen, Kaninchen kochen und essen und noch ein bisschen spielen. Von Böllern war den ganzen Tag nichts zu hören. Am Abend ging mal über der weit entfernten Stadt eine Rakete hoch und nach Mitternacht waren von dort ein paar leise Knaller zu hören. Genau das Richtige für unsere Berta, die sich in den letzten beiden Jahren nicht mehr vor die Tür getraut hatte. Das perfekte Silvester ohne jede Angst. So hatten wir uns das vorgestellt.

Comments powered by CComment