Wir reisen um die Welt

20.08.2022, 139 km

Noch ein letzter Spaziergang, dann verabschiedeten wir uns von dem Platz, der schon fast so etwas wie Heimat geworden war. Allerdings mussten wir vorher erst noch den Wagen gründlich vom feinen schwarzen Staub reinigen, der sich in den letzten Tagen auf dem Fußboden angesammelt hatte. Aber dann ging es los, zunächst nach Tartu, wo wir Frischwasser tankten und erstmal einkaufen gingen. Dann ging es weiter durch den estnischen Wald nach Rõuge zu einer Aussichtsplattform in der Form von einem Storchennest. Viel zu sehen gab es hier nicht, aber die Plattform selbst war eindrucksvoll genug. Über Krabi fuhren wir auf der 108 wieder nach Lettland. Das diese Straße eine Nummer hatte, war schon überraschend, war es doch nicht mehr als ein sandiger Feldweg. Entsprechend überschaubar stellte sich auch die Grenze dar. Zwei Schilder am rechten Sandwegrand, eines mit dem Europazeichen und dem Schriftzug "Latvia" und ein weiteres mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen. Dann waren wir wieder in Lettland. Hinter dem nächsten Hügel wartete aber noch eine kleine Überraschung auf uns: Eine freundliche Dame vom Grenzschutz wartete vermutlich schon den ganzen Tag auf ein Auto, dass sie kontrollieren konnte und da waren wir. Freundlich bat sie uns, etwas ins Gras zu fahren und hinter ihrem Wagen anzuhalten. "Ausweis, Führerschein, Fahrzeugpapiere und Versicherungsnachweis," sagte die junge Frau. "Versicherungsnachweis?" überlegten wir, "was für ein Versicherungsnachweis?" "Die grüne Versicherungskarte," kam die Antwort bevor wir fragen konnten. Fragte sich nur, wo die war. Sie fand sich zum Glück ohne großes Suchen bei unseren restlichen Unterlagen zum Wohnmobil und dann verschwand sie mit allen Ausweisen in ihrem Van. Nach kurzer Zeit kam sie zurück, wünschte uns eine gute Fahrt und wir konnten weiter. Nach zwei Kilometern ließen wir einen Wagen passieren, wie wir es öfter mal tun, wenn die Straße schlecht ist und wir entsprechend langsam unterwegs sind. Es war die Polizistin, die jetzt wohl Feierabend gemacht hatte und sich mit der Warnblinkanlage für das Vorbeilassen bedankte. In Kometi fanden wir zufällig eine Entsorgungsstation, wo wir das verbrauchte Wasser ordnungsgemäß entsorgen konnten. Danach wanderten wir noch auf den mit 247 m MSL höchsten Hügel von Veclaicene, wie die Landschaft hier heißt, von dem aus wir bis nach Estland sehen konnten und zu einem "Burgberg", auf dem sehr vielleicht mal eine Burg gestanden haben könnte. Eigentlich war er dazu viel zu klein und irgendwelche Reste einer Burg waren auch nicht zu sehen. Aber das eigentliche Highlight kam erst noch. Auf der Herfahrt, waren wir an einem Spielplatz vorbeigekommen, dessen Parkplatz uns für eine Übernachtung geeignet erschien. Zumal er direkt am Sandweg lag, der nach Krabi in Estland führt und entsprechend ruhig dürfte es hier sein. Als wir gerade den Platz erkundeten, kam der Besitzer vorbei und fragte uns, ob wir hier übernachten wollten. Als wir das bejahten, lud er uns ein, mit dem Wohnmobil auf die große Rasenfläche des Spielplatzes zu fahren, drückte uns noch ein paar Flyer mit Sehenswürdigkeiten aus der Gegend in die Hand und verschwand dann genaus so schnell wieder, wie er gekommen war. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Wir standen jetzt mittem im Grünen, fernab der Straße und kaum mehr zu sehen auf einem Kinderspielplatz. Naturlich ließen wir es uns nicht nehmen, einmal Karrussel zu fahren und die Wippe auszuprobieren. Berta kam bei einem Abendspaziergang durch den benachbarten leerstehenden Bauernhof auch noch auf ihre Kosten. Auf einem der Schornsteine hatte ein Stochenpaar ein großes Nest gebaut aus dem ein Storch erst auf uns herunterblickte und dann zum Abendessen ausflog.

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