23.07.2022, 174 km
In der Nacht gab es es kräftiges Gewitter. Berta weckte uns und anschließend verbrachten wir gemeinsam die nächste Stunde auf dem Fußboden, beobachteten das Wetterleuchten und lauschten dem Donnern und dem Prasseln des Regens auf dem Dach. Aber immerhin: Besonders ängstlich war sie diesmal nicht, keine so heftiges Zittern, wie wir es die letzten Male erlebt haben. Als das Gewitter vorbei war, gingen wir wieder schlafen. Berta auf ihren Platz zwischen den Vordersitzen und wir ins Bett. Am nächsten Morgen ließen wir schnell noch die Drohne steigen - immerhin standen wir direkt bei der Burg Raudonê. Die Burg wurde von einem Holzhändler erbaut, der sein Holz über die Memel nach Preussen verkauft hat und dadurch reich geworden ist. Danach ging es immer entlang der Memel bis zum Delta. Der Fluß bildet hier die Grenze zu Kaliningrad und wir konnten den Russen auf der anderen Seite beim Angeln zusehen. Zwischen den weitverzweigten Kanälen des Flußdeltas wollten wir eigentlich einen Spaziergang machen. Aber die Landschaft war so langweilig und man kam auch an das Wasser wegen des vielen Schilfs nicht heran, so dass wir es bei einer Fahrt auf einem Ackerweg beließen und Stattdessen einen Waldlehrpfad an der Ostsee mit Blick auf die kurische Nährnung erkundeten. Der Waldlehrpfad war mehr oder weniger ein schmaler Trampelpfad an dem es hin und wieder einen abgeschrägten Baumstumpf mit einer inzwischen unleserlichen Beschreibung gab. Der erste Aussichtstum war nicht mehr begehbar: Die Treppe fehlte. Auf den Zweiten kamen wir noch hoch, befürchteten aber als wir oben waren, durch die morschen Planken zu brechen. Danach gingen wir wieder zurück und suchten uns einen Übernachtungsplatz. Diesen fanden wir überraschenderweise am anderen Ende des Waldlehrpfades mit einem maroden und nicht mehr ausgeschilderten Picknickplatz. Hier standen wir mitten im Wald mit Blick auf die Ostsee.
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