19.01.2024, 91 km
Natürlich passte Bruno in der Nacht auf uns auf. Und er war auch zur Stelle, als wir zu unserem Morgenspaziergang aufbrachen. Eigentlich wollten wir noch einmal nach dem Reh schauen, aber in Anbetracht, dass uns Bruno begleitete, entschieden wir uns für die andere Richtung. Wir waren kaum losgegangen, als ein weiter noch größerer weißer Hund, der offensichtlich ebenfalls ein Streuner war, aus einem Weg heraustrat. Mit Bruno fühlten wir uns sicher und marschierten mit Berta einfach vorbei während Bruno sich kurz mit seinem Kollegen beschnüffelte. Danach gingen wir zu dritt weiter. Es war ein richtiger gemeinsamer Spaziergang. Berta freute sich sichtlich hinter Bruno hinterher zu laufen, der unsere kleine Gruppe anführte. Hin und wieder blieb er stehen, damit wir aufschließen konnten. Als wir umkehrten lief er eine Weile neben uns und ging danach wieder nach vorne. Und dann blieben die beiden Hunde plötzlich direkt nebeneinander stehen. 20 m weiter stand der große weiße Hund mitten auf dem Weg. Offensichtlich überließen es uns es die zwei, den Weg frei zu machen. Michael ging voran, begrüßte den mächtigen Kerl, kraulte ihm dabei kurz hinter den Ohren und ging dann an ihm vorbei. Berta folgte unmittelbar danach. Nur Bruno war noch etwas länger stehengeblieben. Er wartete, bis der andere bei ihm war und knurrte ihn dann einmal an, bevor her gelassen hinter uns herlief. Wieder beim Wohnmobil bekamen alles etwas zu Essen. Berta im Wohnmobil und Bruno Draußen. Er bekam eine ordentliche Portion und wir hinterließen noch etwas mehr. Gebrauchen konnte er es. Dann machten wir uns langsam abfahrbereit. Aber zuvor mussten wir noch einmal nach dem Reh sehen. Michael signalisierte Bruno liegenzubleiben, was dieser bereitwillig tat und ging anschließend wieder zu dem Graben, in dem das Reh zuletzt gelegen hatte. Der kurze Moment der Freude, als das Reh nicht mehr an der Stelle zu sehen war, wo es gestern noch war, wich einem Erschrecken, als er die spärlichen Reste des Tieres etwas 10 m weiter im Graben sah. Der Kopf war noch vollständig und die Augen noch offen. Daneben das Gerippe. Die Hinterläufe fehlten vollständig und auch vom Fleisch und den Innereien war nichts mehr übrig. Also war es doch ein Assfresser gewesen, den Michael kurz zuvor hat wegfliegen sehen. Der Anblick war nicht ganz so schön, aber wir hofften, dass das Tier gestern irgendwann friedlich eingeschlafen ist und sich die anderen Tiere in der Nacht über das Fleisch gefreut hatten. Irgendwie ist es dann doch Natur. Bruno hatte brav gewartet und Michael verabschiedete sich schon einmal von ihm. Danach verschwand er, als hätte er geahnt, dass es ein Abschied werden würde und er es sich und uns etwas leichter machen wollte. Wir dachten noch eine Weile über ihn nach als wir gemütlich weiter entlang des Nationalparks fuhren. In dem kleinen Örtchen Jamala, hier hatten wir uns vor zwei Jahren eine Schraube in den Reifen gefahren, saßen auch zwei große Steuner, eine weiße Hündin und ein brauner Rüde am Randstreifen und liefen den langsam vorbeifahrenden Autos hinterher. Zufällig saßen sie direkt gegenüber einem Brunnen, aus dem wir eigentlich Wasser zapfen wollten. Also wendeten und hielten wir direkt bei den beiden, die auch gleich vor der sich öffnenden Tür standen. Nachdem sie eine kleine Streicheleinheit und eine erste kleine Portion Trockenfutter bekommen hatten, die aber schneller weg war, als wir sie hingelegt hatten, gab es noch einen ordentlichen Nachschlag. Das Wasser lief leider so langsam aus dem Brunnen, dass wir es gleich wieder aufgaben. Es hatte auch wieder angefangen zu regnen und wir wären sofort durchweicht gewesen. Also fuhren wir weiter und erreichten nach weiteren 20 Minuten den Stausee von Bermejales. So schön türkis, wie er uns anleuchtete hatten wir ihn gar nicht in Erinnerung. Hier war Berta vor zwei Jahren das erste Mal so schön über den Sand gewetzt. Eigentlich hatten wir vor zu bleiben, es war aber erst 14 Uhr, es regnete in Strömen und sollte laut Wetterbericht heute auch den ganzen Tag so bleiben. So fuhren wir weiter, tankten unterwegs an einem anderen Brunnen noch etwas Wasser auf und kamen gegen 16 Uhr in Granada zum Einkaufen an. Der Regen hatte zwischenzeitlich aufgehört und die Sonne hatte sich an der einen oder anderen Stelle ein kleines Loch geschaffen. So war mal ein Berg, die Alhambra, ein kleines Dorf oder einfach nur ein Haus strahlend hell erleuchtet, während alles andere im Schatten der Wolken lag. Danach fuhren wir quer durch die Stadt zur Alhambra, wo wir etwas oberhalb der alten Festung am Wegrand einen Übernachtungsplatz für uns fanden. Wir machten noch einen kleinen Abendspaziergang, der überraschenderweise trocken anfing aber schließlich doch ziemlich nass endete. Nachdem Berta wieder trockengerubbelt war, machten wir uns auch ein leckeres Abendessen und dann war mal wieder Spielen angesagt.
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