Wir reisen um die Welt

16.01.2024, 74 km

Zu unserer Überraschung lag der Picknickplatz eigentlich wunderschön an einem Fluss, der sogar Wasser führte unweit eines steilen Tals zwischen zwei Bergen. Dies entdeckten wir alles während unseres Morgenspaziergangs. Der schmale Pfad, der in das enge Tal führte wurde bald von großen Felsen versperrt. Die ersten drei Reihen schafften wir noch zu überklettern dann kam ein 10 m hoher Felsen, der selbst für Berta nicht mehr zu erklettern war. Die Wartezeit bis zu unserem Termin um 12:30 Uhr beim Tierarzt für den zweiten Versuch der Blutentahme überbrückten wir perfekt mit einem Einkauf. Beim Tierarzt kamen wir sofort dran und heute waren die Damen zu zweit. Es stellte sich heraus, das die Frau, die uns gestern betreut hatte eigentlich die Assistenzärztin war. Die eigentliche Tierärztin ging zu unserer Freude mit Berta ganz anders um. Bevor irgendetwas passierte, spielte sie mit ihr und natürlich gab es auch das eine oder andere Leckerli. Nachdem auch sie sich Bertas Impfausweis angesehen hatte telefonierte sie erst mit einem und dann noch mit einem weiteren Labor. Es stellte sich heraus, dass die Labore keinen Antikörpertest durchfuhren, wenn die Tollwutimpfung älter als ein Jahr ist. Idealerweise sollte dieser Test ca. 1 Monat nach der Impfung durchgeführt werden. Warum nur hatte uns das unser Tierarzt im letzten Jahr nicht gesagt? Der Ablauf wäre jetzt also wie folgt: Berta noch einmal gegen Tollwut impfen, nach einem Monat Blut entnehmen und den Antikörpertest durchführen lassen und anschließend 21 Tage auf das Ergebnis warten. Das würde bedeuten, dass wir erst in ca. 2 Monaten nach Marokko einreisen könnten, d.h. Mitte März. Ganz schön spät. Darüber mussten wir erst noch einmal nachdenken. Weil die beiden sich so viel Mühe mit uns gegeben hatten und natürlich auch, weil des der dringende Rat der Tierärztin war, kauften wir noch eine Leishmanniose-Prophylaxe in Form eines Halsbandes. Dies ist die wichtigste aber leider auch gefährlichste Mittelmeerkrankheit, die durch Mücken übertragen wird. Und dies ist in ganz Spanien, speziell aber in Andalusien ganzjährig empfehlenswert. Danach verabschiedeten wir uns herzlich, setzten uns auf eine Parkbank und dachten nach. Schnell war uns klar, dass wir Marokko als Ziel für diese Reise würden aufgeben müssen. Aber sollten wir Berta jetzt gleich oder erst in Deutschland erneut impfen lassen. Und wo machen wir den Test? Da wir auf jeden Fall noch ein ganzes Weilchen im warmen Spanien verbringen wollten, entschieden wir uns dafür, die Impfung gleich heute und dann den Test irgendwo unterwegs machen zu lassen. Als wir nach 15 Minuten wieder in der Praxis auftauchten und dann aber in nahezu perfektem Spanisch unseren Wunsch Berta impfen zu lassen äußerten, lachten die beiden. Die Impfung lief völlig unproblematisch, Berta bekam den kleinen Piks überhaupt nicht mit. Danach erkundigten wir uns noch nach einem Tierheim. Schließlich hatten wir noch die vielen Spenden in unserer Heckgarage. Nachdem wir die eher entsetzten Gesichter der beiden Ärztinnen gesehen und das Missverständnis aufgeklärt hatten (haben die zwei etwas gedacht, wir würden Berta in ein Tierheim geben wollen?), gaben sie uns ein paar Adressen. Nachdem wir uns im Internet über die Tierheime informiert hatten, fuhren wir eines davon an. Es war das Tierheim Valle Verde, das nur 30 km entfernt ziemlich idyllisch mitten in den Bergen lag. Die ersten 25 km waren gut. Danach ging es auf einer sehr schmalen aber immerhin asphaltierten Piste immer höher in die Berge hinauf. Kurz vor dem Ziel standen wir dann plötzlich einem großen LKW gegenüber, der vor einer Baustelle die Straße blockierte. Auch wenn der herbeigeeilte Fahrer signalisierte, dass wir doch einfach vorbeifahren könnten, wäre das mit unserem Wohnmobil nicht gegangen. Wir stiegen aus und besprachen die Lage. Natürlich auf Spanisch. Der Mann war unglaublich nett und bat uns 5 Minuten zu warten. Als 5 Minuten später sein Motor warmgelaufen war fuhr er sein riesiges Gefährt rückwärts ein die kleine Baustellenauffahrt, die gefühlt senkrecht den Berg hinunterging und machte uns Platz, so dass wir auf der Straße weiterfahren konnten. Weitere 5 Minuten später waren wir am Ziel. Zumindest soweit es Google anging. Wir standen vor einem verschlossenen Tor auf dem Gipfel des Berges. Dahinter ging ein sandiger Weg wieder bergab. Von einem Tierheim war zunächst nichts zu sehen. Aber wir hörten Hundegebell und entdeckten dadurch das Tierheim ca. 400 m unter uns. Ein Weg schien dorthin zu führen, allerdings nur zu Fuß. Wir ließen Berta im Auto und machten uns auf den Weg. Je näher wir dem Tierheim kamen umso lauter wurde das Gebell. Es war wohl gerade Fütterungszeit. Zufällig entdeckten wir eine junge Frau auf dem Gelände, die dann wiederum den Manager holte. Dieser war ein Norweger, der eigentlich nur ein Jahr hierbleiben wollte, aber inzwischen seit 8 Jahren hier arbeitet. In Anbetracht der schlechten Zufahrtswege fuhr er uns mit seinem Jeep zurück zum Wohnmobil wo wir die ganzen Sachen herausholten und in seinen Kofferraum luden. Er freute sich riesig über die Sachen und so hatten wir ein gutes Gefühl, dass sich die Mühe des Sammelns gelohnt hat, auch wenn sie nun nicht nach Marokko kommen werden. Die 200 Hunde, die hier aktuell in Pflege sind, könnten sicherlich noch viel mehr gebrauchen. Danach fuhren wir zurück zur Küste und danach wieder in die Berge zurück. Die Straße schlängelte sich wunderschön am Parque Natural de las Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama entlang. Dort fanden wir dann auch ein abgeschiedenes Plätzchen unter Bäumen, wo wir das aufkommende Unwetter und den morgigen Regentag bleiben wollten. Und tatsächlich fing es an zu regnen, kurz bevor wir den Platz erreichten. Für einen Spaziergang reichte es aber noch und dann machten wir es uns im Wohnmobil gemütlich, während der Regen ordentlich auf das Dach prasselte.

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