10.07.2023, 69 km
In der letzten Nacht war es beinahe unheimlich ruhig. Der Sturm, den wir drei Tage in Folge um uns herum heulen hörten, hatte aufgehört und es war wieder vollkommen still. Am Morgen begrüßte uns auch schon wieder die Sonne und der Himmel war blau. Der Spaziergang am Strand war ganz anders als die letzten Tagen. Der Strand war viel breiter und der trockene Sand lud regelrecht zum Sandburgenbauen ein. Wir liefen noch einmal bis zum ersten großen Fluss und genossen das herrliche Wetter. Nach dem Frühstück fuhren los. Mit 10 Uhr war es für unsere Verhältnisse ziemlich zeitig und weit hatten wir es auch nicht bis zu unserem ersten Ziel. Dies war die eine in den Dünen versandete Kirche kurz vor Skagen. Wir befürchteten schon Schlimmstes, als uns auf der schmalen Straße zwei Reisebusse entgegenkamen, fanden aber trotzdem gleich einen Parkplatz. Auf den wunderschönen Wegen durch die Dünen war allerdings doch ziemlich viel los. Radfahrer, Fußgänger und einige Hunde, für die sich Berta seit Neuestem mächtig interessierte. Vor allem die Rüden. Ob es daran liegt, dass sie gerade läufig ist? Nachdem wir uns die Kirche angesehen und noch ein wenig durch die Dünen spaziert sind, fuhren wir weiter bis zum Parkplatz von Grenen. Nördlicher geht es nicht. Hier hört Dänemark auf. Davon hatten auch ein paar andere Menschen gehört. Bereits auf dem Weg zum Parkplatz parkten die Autos eng hintereinander am Straßenrand. Als wir eine Lücke entdeckten, schlugen wir zu. Bis zum eigentlichen Parkplatz waren es nur noch 600 m. Der Parkplatz war gerammelt voll und die PKWs wurden bereits auf den Busparkplatz umgeleitet. Auch der 3 km lange Weg bis zur Spitze, wo sich Nord- und Ostsee paaren war voller Menschen. Und Hunde. Unglaublich viele Hunde. Und Berta wollte zu allen hin und heulte regelrecht, wenn wir sie mal wieder davon abhielten. Aber schließlich erreichten wir die Stelle wo Dänemark endete und schauten uns an, wie sich die beiden Meeren schäumend vereinten. Zurück waren es nur noch halb so viele Hunde, aber es waren immer noch genug. Mit einem kleinen Einkaufsstopp in Skagen fuhren wir danach zur Råbjerg Mile, einer großen Wanderdüne, die uns stark an die Dune du Pila bei Bordeaux erinnerte. Berta hatte überhaupt keine Schwierigkeiten durch den Sand noch oben zu kommen. Nur der Wind und der feine Sand machten ihr etwas zu schaffen. Von oben hatten wir einen schönen Blick bis nach Skagen und konnten sowohl die Nord- als auch die Ostsee sehen. Anschließend ging es mal wieder auf Stellplatzsuche. An einer Stelle sahen wir eine kleine versteckte Einfahrt in ein Waldstück, die machbar aussah. Als wir jedoch zwischen zwei Bäumen einparken wollten, passierte es: Wir steckten fest. Das hintere linke Rad hatte sich im Radkasten verkeilt und das vordere rechte war fast bis zum oberen Ende Radkasten gedrückt. Die Vorderräder fanden keinen Halt mehr und drehten munter durch. So standen wir quer auf einem kleinen Waldweg keine 30 m von der Straße entfernt. Aber natürlich so, dass kein Auto oder Trecker mehr vorbeifahren konnte, um uns wieder herauszuziehen. Wir versuchten alles mögliche, schaufelten unter den zu hoch stehenden Rädern alles frei, rissen Tannenzweige ab und legten sie unter die Vorderräder. Aber es half alles nichts. Wir saßen fest und brauchten Hilfe. Die kam in Form einen sehr netten und hilfsbereiten jungen Familie, die zufällig zwei lange Zurrgurte dabei hatten. Einen davon befestigten wir an einem Baum, den anderen am Auto, hängten beide zusammen und zogen sie dann an. Mit gleichzeitigem vorsichtigen Anfahren, bekamen wir den Wagen tatsächlich wieder frei. Danach war es ein leichtes, rückwärts wieder bis zur Straße zu fahren. Wir bedankten uns herzlichst und fuhren dann noch 5 km weiter zu einem Picknickplatz, wo wir auf einer großen Wiese ohne größere Gefahr uns noch einmal festzufahren stehen konnten. Auf den Schreck genehmigten wir uns erstmal ein Alsterwasser und begannen uns ganz langsam wieder zu entspannen.
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