Wir reisen um die Welt

01.06.2023, 200 km

So richtig prickelnd war das Wetter morgens noch nicht, als wir ein wenig am Fjordufer entlangspazierten. Dabei entdeckten wir ein Fahrrad, das an einen Picknicktisch gelehnt war. So nach und nach verließen die anderen Wohnmobile, die hier übernachten hatten, den Platz. Nur das Fahrrad und ein Wohnmobil blieben übrig. Aber die beiden gehörten offensichtlich nicht zueinander. Aber wer würde an einem solchen Platz sein Fahrrad vergessen? Für uns das war das völlig belanglos. Wir hatten genug damit zu tun, Berta wieder ein wenig von der Angst vor dem Autofahren zu nehmen, die in den letzten Tagen immer stärker geworden war. So starteten wir einige Male den Motor, machten ihn wieder aus. Dann wieder an. Wieder aus. An, ein Stück fahren, aus, usw. Und dann sprang der Wagen plötzlich nicht mehr an. Ein paar Minuten später ging es dann doch und wir fuhren mit der Gewissheit los, dass unsere Batterie nicht mehr die Neueste ist. Während der knapp 30 minütigen Fahrt nach Ålfarnes, wo wir die Fähre in Richtung Molde nahmen, beruhigte sich Berta nicht wirklich. Erst auf der Fähre, als der Motor nicht mehr lief, wurde es besser. Eine Dreiviertel Stunde später waren wir nach einem kurzen Zwischenstopp zum Einkaufen auf dem Aussichtpunkt Varden und schauten auf die Stadt Molde und die hinter dem Fjord liegenden Berge herunter. Ein schöner Platz, an dem man auch hätte schlafen können. Wir hatten jedoch heute noch etwas vor und fuhren zum Beginn der Atlantikstraße nach Bud. Hier ging es dann - überraschenderweise in wundarbarem Sonnenschein - entlang grober Granitsteine, die wie in den Schären mit Heidekraut und Flechten bewachsen waren, an der Küste entlang. Auf einem Parkplatz machten wir einen längeren Halt wo Aneta von Müdigkeit überfraut ein Nickerchen machte. Dann ging es weiter zur berühmten Bogenbrücke, wo wir uns eine ganze Weile mit einem jungen Engländer unterhielten. Er erzählte uns z.B. dass es keine Fährverbindung zwischen Norwegen und England mehr gibt. Die letzte sei vor 20 Jahren eingestellt worden. Schade, denn das wäre eine der Ideen für die weitere Reise gewesen. Wir beendeten die Fahrt an der Küste mit der Durchfahrt durch den 300 m tiefen Antlanterhavtunnelen und erreichten Kristiansund, wo wir noch einmal versuchen wollten, Gas aufzutanken. Als wir die Tankstelle erreichten, war die Zapfstelle von einem anderen Wohnmobil blockiert. Es waren Deutsche. Also stiegen wir aus, um zu klären, was die beiden, die gemütlich in ihrem Auto saßen, so vorhatten. Es stellte sich heraus, dass sie bereits seit 3 Stunden hier warteten, weil ihnen am Telefon versprochen wurde, dass noch eine halbe Stunde später jemand mit dem passenden Adapter vorbeikäme. Sie hatten nämlich keinen dabei. Kein Problem dachten wir uns. Wir haben doch dass passende Adapterset für ganz Europa dabei. Als wir uns jedoch die Zapfpistole ansahen, stellten wir fest, dass es die gleiche Form war, an der wir gestern bereits gescheitert waren. Also entschiedenen wir uns gemeinsam zu warten. Die Wartezeit gestaltete sich recht unterhaltsam und so störte der nette Mann, der tatsächlich nach einer halben Stunde kam, unser Gespräch nur wenig. Es war ganz gut, dass wir gewartet hatten, denn erstens hatten die beiden nur normale Gasflaschen, die nach Gewicht gefühllt werden mussten und zweitens stellten wir fest, dass wir doch über den passenden Adapter verfügten. Wir mussten den, den wir sonst immer verwendet haben nur auseinanderschrauben. Als der freundliche Helfer alle seine eigenen Gasflaschen gefüllt und wieder weggefahren war und auch wir unsere Flasche aufgetankt hatten, brauchte es noch einen heftigen Regenguss, um uns zu verabschieden und unseren Stellplatz anzufahren. Die Fähre um 20 Uhr auf die andere Fjordseite haben wir dann knapp verpasst. Sie fuhr gerade los, als wir beim Pier ankamen. Da die nächste erste eine Stunde später fahren sollte, suchten wir schnell etwas anderes und 20 Minuten später waren wir auf einem kleinen Strandparkplatz in der Nähe von Kristiansund. Das Essen war schnell gemacht. Die Nacht war wieder sehr ruhig, von ein paar Jugendlichen abgesehen, die in Schaaren gegen Mitternacht den Parkplatz erreichten und nachdem endlich alle da waren in Richtung Strand verschwanden.

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