08.08.2022, 81 km
Wir wollten es heute besonders gemütlich angehen lassen und uns ein wenig treiben lassen. Viele "Sehenswürdigkeiten" im Baltikum entpuppten sich als nicht allzu sehenswert und lenken allzusehr von der sehr schönen und abwechslungsreichen Landschaft ab. Daher beschlossen wir, heute auch kleinere Wege auszuprobieren und Dinge anzusehen, die uns unterwegs zufällig begegnen. Aber zunächst ließen wir noch einmal die Drohne über die Klippen unseres Übernachtungsplatzes fliegen. Als erstes kamen wir zur Hauptkirche der kleinen Insel, die im beschaulichen Örtchen Liiva liegt. Ganz in weiß und, wie wir es nicht anders gewohnt sind, eingerüstet. Und zudem geschlossen. Aber ein Baumstumpf eines 300 Jahre alten Baumes, der im Jahr 2014 umgestürzt war, lag beeindruckend auf der kleinen Steinmauer, die die Kirche umgab. Aus einem Ast dieses Baumes ist eine Skulptur geschnitzt worden, die jetzt vor der beachbarten Schule steht. Nicht schön, aber eindeutig ein Unikat. Auf einer Informationstafel entdeckten wir, dass der Friedhof von Muhu nur 2,4 km entfernt war. Also fuhren wir auch dort hin und schauten uns die alten und neuen Gräber an, auf der suche nach dem ältesten und dem jüngsten Grab. Das jüngste war vom 17.7. diesen Jahres und damit gerade einmal zwei Wochen alt. Das älteste stammte aus 1879. Ein lustiges Spiel, bei dem sich auch Berta beteiligte. Über einen Damm der Muhu mit der größeren Insel Saaremaa verbindet fuhren wir auf die Hauptinsel und dort über Orissaare nach Maasi. Dort sind die Überreste einer alten Ordensburg zu finden, über die wir klettern und sogar hineingehen konnten. Danach fuhren wir weiter die kleine Küstenstraße entlang nach Norden und bogen, einem Hinweisschild folgend, zur Pulli-Klippe ab. Diese ca. 3,5 m hohe und 5 m breite Klippe ist vielleicht nicht so beeindruckend, wie wir jedoch auf der Informationstafel lesen konnten, ist es eine 200 Millionen Jahre alte Gesteinsformation was dann doch wieder ziemlich beeindruckend ist. Die Klippe schauten wir uns bei einem kleinen Wald- und Strandspaziergang an und freuten uns vor allem darüber, dass uns die Sonne schien und es nicht wie angekündigt grau in grau war. Das nächste Ziel (laut Reiseführer) war die Kirche in Karja. Die Kirche selbst ist ein einfacher großer weißer Raum mit ein paar unscheinbaren bunten Fenstern. Die Häuser darum jedoch, uralte Holzhäuser, die auch heute noch genutzt wurden, waren um ein vielfaches interessanter. Nach weiteren 2,5 km kamen wir zum Windmühlenpark bei Angla. Hier wurden alte Windmühlen, die aus verschiedenen Stellen der Insel stammten, wieder aufgebaut. Nach ein paar schnellen Fotos fuhren wir weiter und suchten uns unseren nächsten Stellplatz. Diesen fanden wir an einer kleinen unbefestigten Straße mitten im Wald. Rings herum nur Ruhe und auf dem Boden des Waldes Unmengen von Blaubeeren, die um Verzehrung baten. Danach setzten (Berta legte sich) wir uns nach draußen und genossen die herrliche Sonne auf unserer kleinen Lichtung, bis sich der Schatten der Bäume über uns legte.
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