09.05.2022, 193 km
Beim Frühstück hörten wir, dass der Traktor, der den Eingang zu dem Parkplatz versperrt hatte, auf dem wir standen, angelassen wurde und sich dann näherte. Hinter dem laut tuckernden Trecker folgte ein Lieferwagen. Ohne ein Wort zu sagen oder unseren Gruß zu erwidern, spannten sie den Anhänger an, der vermutlich die Lücke in den Pfosten versperren sollte und taten dass, was wir befürchten: Sie sperrten uns ein. Nein, natürlich nicht. Sie tuckerten mit dem Anhänger genauso schnell wieder davon, wie sie gekommen waren. Vermutlich brauchten sie den Anhänger, um das in den letzten Tagen am Strand zusammengesammelte Treibgut abzufahren. Wir beeilten uns dennoch, den Platz zu verlassen, bekamen die Besitzer aber nicht mehr zu sehen. Die Lagune von Orbetello wollten wir uns dennoch ansehen und fuhren daher noch einmal gen Norden, über den Damm bei Orbetello auf die Halbinsel, die aus einem großen bewaldeten Berg besteht. Nachdem wir über den nördlichen Damm wieder zurück aufs Festland gefahren waren, hatten wir die Lagune von Orbetello umrundet. Besonders beeindruckt hat uns diese Lagune, die ein im WWF registriertes Naturschutzgebiet ist, eigentlich nicht. In Albinia kauften wir noch ein und fuhren dann eine knappe Stunde bis nach Tusciana. Diesen Ort hatte und eine polnische Camperin empfohlen, die wir auf unserem Platz am Strand getroffen hatten. Direkt am Friedhof gab es einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz, wo wir das in den letzten Tagen verbrauchte Wasser ablassen und frisches aufnehmen konnten. Der Friedhof war sehr hübsch und hatte einige, mehre hundert Jahre alte Gräber. Danach gingen wir durch die Altstadt, die von einer mehr oder weniger gut erhaltenen Stadtmauer umgeben ist. Hier war so überhaupt nichts los. Aber es war schön ruhig. Danach gingen wir noch in das einzige Eiscaffee der Stadt und gönnten uns das beste Eis, dass sie hier zu bieten hatten. Es war gerade erst 16 Uhr, als wir wieder beim Wohnmobil waren und so entschlossen wir uns einen weiteren Stellplatz anzufahren, der laut Google gerade einmal 31 Minuten weg sein sollte. Ein Fehler, wie sich schon recht bald herausstellen sollte. Die Straßen, über die uns Google zu dem Stellplatz bei einem Angelsee lotste wurden immer kleiner. Auf einem inzwischen sehr engen Feldweg kam uns eine Herde Schafe entgegen, die sich nur noch zu Zweit an unserem Wagen vorbeidrängen konnten. Ein Stück weiter kamen wir dann nicht mehr weiter, weil der Weg so uneben wurde, dass wir aufgesetzt hätten. Also durften wir den Weg rückwärts wieder zurück. Wir versuchten unser Glück ein Stück weiter noch einmal, aber weder der Weg über den Bauernhof, den Google vorschlug, noch der Weg über einen Privatweg war machbar. Also fuhren wir in die andere Richtung und versuchten es dort noch einmal, nur um wieder an einer Stelle zu landen, wo es nicht mehr weiterging. Dort hatten wir jedoch das Glück, eine junge Frau zu treffen, die sofort sehr hilfsbereit und mit mehr italienisch als englisch erklärte, dass der Ort wo wir hinwollten zwar nicht weit weg sei, aber das wir auf diesen Wegen mit unserem Wagen dort nicht hinkommen würden. Wir müssten die Straßen über Vetralla nehmen. Anstelle von 1,3 km, die wir unserem Ziel bereits nahegekommen waren, waren es jetzt noch einmal 20 km. Aber immerhin wurden die Straßen zwar nicht besser, aber wieder breiter. Und so erreichten wir den Platz am Ende doch noch gegen 18 Uhr und standen dort vor einem verschlossenen Tor. Am Montag ist an diesem Angelplatz ein Ruhetag. Also durften wir uns noch einmal neu orientieren, die knapp 15 km wieder bis Vetralla zurückholpern und dann noch eine knappe Stunde weiterfahren, bis wir um kurz nach 19 Uhr am Lago di Bracciano auf einem Parkplatz zwischen See und Straße zumindest einen Platz für die Nacht gefunden haben.
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