21.10.2021 (159 km)
Der Sonnenaufgang über Sevilla war vielleicht noch ein bisschen schöner, als der Vollmond über der Stadt am gestrigen Abend. Gut, dass die Sonne erst um halb neun aufging, ansonsten wären wir ganz bestimmt noch nicht wach gewesen. Aber so waren wir relativ zeitig wieder auf unserem Parkplatz in Sevilla, haben die Fahrräder abgeladen und sind über den Plaza de Espagna, den wir uns heute etwas länger angeschaut haben zur Kathedrale gefahren. Dort mussten wir ziemlich lange an der Kasse anstehen, um die Tickets für die Kathedrale, den Turm Giralda und eine weitere Kirche, nämlich die von San Salvadore zu kaufen. Aber die lange Wartezeit hat sich mehr als gelohnt. Diese Kathedrale muss man einfach gesehen haben. Ihre Ausmaße sind bereits unglaublich beeindruckend. Und das ganze riesige Gebäude ist dann auch noch wunderbar verwinkelt. Überall verstecken sich weitere teils sehr schlichte, teils aber auch sehr prunkvolle Räume, in denen Gemälde, Skulpturen, Relikte und vieles mehr ausgestellt sind. Die Orgel besteht aus insgesamt vier Bereichen, zwei im Inneren des mittleren Kirchenschiffs, zwei weitere außerhalb in den beiden Seitenschiffen. Als wir so halbwegs alles gesehen hatten, bestiegen wir den Giralda. Dieser Turm stammt noch aus der Zeit der Mauren, als hier noch eine Moschee stand. Der Turm ist insofern ungewöhnlich, als dass es keine Stufen sind, die hinaufführen, sondern eine lange Rampe. So wäre der "Aufstieg" auf den Turm auch für einen Rollstuhlfahrer möglich, wenn da nicht am Ende die 17 Stufen wären, die auf die Aussichtsplattform hinausführen. Von oben hatten wir einen wunderbaren Blick in alle vier Himmelsrichtungen über die Stadt. Danach schauten wir noch kurz in die Kirche San Salvadore hinein, schließlich war der Eintritt dafür bereits bezahlt. Und abermals wurden wir überrascht. Hinter einer schlichten Fassade verbarg sich eine Kirche, die auf allen Seiten mit gewaltigen biblischen Darstellungen geschmückt ist. Zusätzlich waren dort einige sehr gut erhaltene Skulpturen alter Meister aus dem 16. und 17 Jahrhundert ausgestellt. Der Handwerkermarkt, der vom Reiseführer angepriesen wurde, entpuppte sich als Verkaufsstelle asiatischer Taschen und Gürtel. Wir sollten dieses Ding wohl endgültig entsorgen. Gemütlich radelten wir zurück zum Auto und fuhren dann in Richtung Cadiz. Google führte uns zunächst in den Hafen, was sich letztlich als ziemlich lange Sackgasse entpuppte. Aber so haben wir zumindest den Hafen auch noch gesehen. Also wieder zurück bis fast zum Parkplatz, einmal rechts abbiegen und dann waren wir tatsächlich auf dem Weg nach Cadiz. Die Landschaft war hier recht öde. Gerade abgeerntete staubige Baumwollfelder bis zum Horizont. Eine staubige und trockene Gegend, in der selbst die Kanäle für die Versorgung der Felder staubtrocken waren. Große Kakteen, an denen jetzt eigenlich die Kaktusfeigen hängen sollten, waren genauso vollständig vertrocknet. So trocken war es hier vermutlich noch nie. In Jerez kauften wir ein und eine halbe Stunde später waren wir am Strand bei Santa Maria und konnten auf der anderen Seite der Bucht Cadiz bei Nacht sehen.
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