Wir reisen um die Welt

05.05.2021

In der Nacht hatte es aufgehört zu regnen. Die Wolken hingen noch immer tief über dem Land. Wir ließen uns morgens viel Zeit aber um kurz vor halb eins waren wir bereit, loszufahren. Aber es ging nicht los. Der Wagen war in der Nacht tief in den durchweichten Rasen am Seeufer eingesunken und unsere kläglichen Anfahrversuche haben ihn nur noch tiefer einsinken lassen. Auch Zweige halfen nichts mehr. Wir steckten fest. Total. Nix zu machen. Also liefen wir zur Straße vor. Im ersten Wagen saß ein älteres Ehepaar, deren Elektroauto zu schwach gewesen wäre. Im zweiten Wagen war eine Frau auf einem Weg zu einem Meeting. Aber alle Autos hielten auf unser Winken hin sofort an. Beim nächsten hatten wir mehr Glück. Ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes hatte zwar auch kein Abschleppseil, kam aber mit, um zu versuchen zu helfen. Aber auch er sah sehr schnell, dass es mit ein bisschen Schieben nicht getan war. Zumal er auch gar nicht schieben konnte. Er war gerade den zweiten Tag überhaupt wieder arbeiten. Nach einem 18 tägigen Krankenhausaufenthalt mit Corona und einer langen Rehazeit war er noch zu keinerlei Kraftanstrengung in der Lage. Er wohnte leider 12 km weiter und kannte hier niemanden, der uns helfen könnte. Aber er wies uns den Weg. Einen knappen Kilometer in Richtung Leksand gäbe es einen Pferdehof, die einen Traktor hätten. Wir bedankten uns herzlich für seine Hilfe und machten uns auf den Weg. Beim ersten Haus wurden wir an den Hof verwiesen: "Dort drüben, das rote Haus". Wir mussten sehr lachen, weil alle Häuser dort rot sind. Wir fanden den Hof trotzdem. Dort war aber niemand zu Hause. Wir gingen den Weg weiter, weil wir dort vorhin zwei Mädchen beim Ausreiten gesehen haben. Die Mädchen fanden wir nicht mehr. Aber wir sahen einen großen Traktor vor einer Gärtnerei stehen. Im Gewächshaus war die Besitzerin, der wir unsere Lage schilderten. Die ging kurzerhand zum Haus und holte ihren Mann. Der zog sich auch sofort an, setzte sich auf seinen Traktor und wir liefen zu unserem festsitzenden Wohnmobil zurück. Wir konnten gar nicht so schnell schauen, wie der Wagen an der Kette hing und aus dem Schlamassel herausgezogen wurde, in das wir uns hineingestellt hatten. Überschwenglich bedankten wir uns und konnten dann mit zweistündiger Verspätung nach Tällberg fahren, unserem ersten Ziel am Siljansee. Die Aussicht war schön, aber nicht ganz so spektakulär, wie wir uns das vorgestellt hatten. Aber immerhin regnete es nicht mehr. Weiter ging es auf die Halbinsel Sollerö, auf der es ein Wikingerdorf und Wikingergräber gibt. Es ist ein kleines Freilichtmuseum, das im Sommer bestimmt gut besucht ist und vermutlich von Schauspielern in Wikingerkluft belebt wird. Heute war es nur ein verlassenes Dorf, das wir uns wegen des kalten Windes nur kurz anschauten. Schnell fuhren wir weiter um den See herum, durch Mora zum Bärenpark in Orsa. Dieser liegt, was wir nicht wussten, weit oben auf einem Berg und je höher wir kamen, desto mehr Schnee lag um uns herum. Neben dem Bärenpark liegt sogar ein Skigebiet und auch wenn die Saison zu Ende war, waren die Pisten noch komplett von Schnee bedeckt. Der Park selbst war heute schon zu. Aber er hat jetzt täglich von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Wir wollten es in der Nacht lieber etwas wärmer haben und fuhren wieder zum See herunter. Dort fanden wir einen wunderschönen See, auf dem wir diesmal völlig trocken im Wald standen.

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