Wir reisen um die Welt

10.07.2022, 108 km

Die Nacht war weniger gut. Berta hatte beim Abendspaziergang noch etwas aus einem Mülleimer gegessen, was sie nicht vertragen hat und musste sich mehrmals übergeben. Wir waren danach jeweils schlaftrunken dabei sauberzumachen um danach noch einmal aus dem Schlaf gerissen zu werden. So waren wir drei am nächsten Morgen etwas matschig und brauchten eine Weile, um in die Gänge zu kommen. Aber gegen halb elf waren wir soweit und fuhren zum Momento Park südlich von Budapest. Dort stehen an der Stelle, wo 1990 eine große Stalin-Statue abgerissen wurde, als Ungarn sich aus der Sowjetunion gelöst hatte, ein Erinnerungspark, in dem einige weitere Skulpturen aus der Sowjetzeit ausgestellt sind. Viele der Darstellungen erinnern an die sozialistischen Kunstwerke aus der DDR. Lenin, Stalin, Marx, Engels, sie sind alle dabei. Übergroß und mächtig, aber immer auch irgendwie einschüchternd ragen sie imposant vor einem auf. Dazu gab es ein kleines Museum, in dem in Bildern und Schriften die gescheiterte und von der roten Armee niedergeschlagene Revolution von 1956 aber auch die erfolgreiche Öffnung des Eisernen Vorhangs im Mai 1989 und die darauf folgende erste freie Wahl 1990 geschildert wurden. Danach fuhren wir weiter quer durch Budapest. Eigentlich wollten wir einen Flohmarkt besuchen, nur dass dieser bereits um 13 Uhr zu Ende war und wir dafür zu spät dran waren. Also fuhren wir gleich unser nächstes schönes Plätzchen an. Wieder an der Donau, die nördlich von Budapest sehr viel breiter war (zugegebenermaßen hatten wir in der letzten Nacht an einem kleinen Seitenarm der Donau gestanden). Heute mussten wir ein kleines weißes Schild mit rotem Rand übersehen, um zu unserer versteckten kleinen Wiese zu kommen. Alternativen waren einfach zu weit weg. Aber außer einem Mann mit einer Sense der zum Mähen kam und auf dem Rückweg ein Bündel Stroh dabeihatte, kam niemand vorbei, der sich an uns gestört hätte.

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