27.10.2021 (118 km)
Die kurze Fahrt nach Ronda war unspektakulär. Der Weg durch die Stadt, die auf einem Hochplateau liegt und durch eine 100 m tiefe Schlucht geteilt ist, die der Fluß Guadalevin gegraben hat, dagegen schon mehr. Auf der schmalen Straße kamen uns relativ viele Autos entgegen, die zum Glück aufmerksam genug waren, an passenden Stellen zu halten. Obwohl in Spitzenzeiten bis zu 75.000 Besucher am Tag in diese kleine Stadt strömen, gab es keine größeren Parkplätze. Wir fanden für unseren Kleinen eine Lücke in einiger Entfernung zur Altstadt. Dorthin gingen wir dann zu Fuß. Die Iglesia de Santa Maria la Mayor schauten wir uns nur von außen an, genauso wie die Stierkampfarena, eine der ältesten in Spanien. Ronda ist als der Geburtsort des Stierkampfs bekannt. Wir aber waren vor allem wegen der neuen Brücke hier, die den Guadalevin überspannt und die beiden Teile der Stadt verbindet. Etwas weiter unterhalb gibt es dann noch eine alte Brücke und direkt darunter noch eine Brücke aus der Zeit der Mauren. Aber erst die neue Brücke, die im 18. Jahrhundert gebaut wurde, ermöglicht einen ebenerdigen Übergang zwischen den Stadtteilen. Von der Brücke hatten wir einen schönen Blick über das Land aber die richtige Ansicht gibt es natürlich von unten. Also gingen wir zum Auto zurück und fuhren einen jetzt wirklich schmalen Weg, der zudem relativ steil war auf Kopfsteinpflaster in das Tal hinunter. Nach dem ersten Drittel dann der Schock: Ein Auto parkte so ungünstig, dass an ein Durchkommen eigentlich nicht zu denken war: Rechts noch ein Verteilerkasten und dahinter der Straßenrand mit einem Absatz von ca. 15 cm. Zurück wäre es nur rückwärts gegangen und das mit der rauchenden Kupplung hatten wir ja schon. Also vorwärts und irgendwie passte es dann doch. Unten angekommen packten wir unsere Drohne aus und machten eine schöne Aufnahme aus der Luft. Dann mussten wir leider wieder zurück. Diesmal hatten wir Pech mit dem Gegenverkehr. Kurz nachdem wir die steilste Stelle passiert hatten, standen, weil sie gerade den Wagen vor uns durchgelassen hatten, ein PKW und ohne Abstand dahinter eine Gruppe Motorräder so im Weg dass wir nicht weiterkamen. Zudem war auf der rechten Seite ein Olivenbaum, so dass wir auch nicht ausweichen konnten. Zurück ging auch nicht, da wir an der steilen Stelle, die wir gerade hinter uns gelassen hatten, nicht wieder hätten anfahren können. Nach kurzer Diskussion versuchte der Fahrer des PKWs etwas Platz zu machen. Der Motorradfahrer dahinter war jedoch weniger kooperativ. Demonstrativ fuhr er direkt vor unser Auto, quetsche sich dann zur Fahrerseite durch, ließ ein paar italienisch klingende Haßtiraden durch unserer offenes Seitenfenster ab und fuhr dann, mit seinen Seitenkoffern unser Heck knapp verpassend, wütend weiter. Aber jetzt hatte der PKW genügend Platz und nach kurzem Rangieren kamen wir durch. Dann kam die Stelle, an der wir bei der Herfahrt schon unsere Probleme hatten. Es war eng. Sehr eng. Aber es gelang uns, gerade noch auf dem Asphalt zu bleiben, kurz vor dem unglücklich parkenden Wagen wieder einzuscheren und den Verteilerkasten mit 2 cm Abstand zu passieren. Das letzte Stück war dann kein Problem mehr. Von der Ausfahrt trennten uns jetzt nur noch der Transporter vor uns und der LKW von Repsol, der in ein Haus Gasflaschen lieferte. Das Ganze beschleunigte sich erheblich, als der Ambulanzwagen, der hinter uns aufgetaucht ist, seine Sirene anschaltete. Dann hatten wir es endlich geschafft. Danach fuhren wir zum Einkaufen und zu unserem nächsten Nachtlager an einem zu dieser Jahreszeit ausgetrockneten See. Wir liefen Abends noch bis zu einem Pegelmesser, der unweit des Ufers im Boden steckte. Danach machten wir uns ein kleines Abendbrot und entspannten uns von den Ereignissen des Tages.
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