Es hat die ganze Nacht durchgeregnet. Und auch als um 6:00 Uhr der Wecker klingelte hörten wir das Prasseln des Regens. Die Berge, die wir aus dem Fenster sehen konnten, waren wolkenverhangen. Sollten wir Machu Picchu im Regen erleben müssen? Was wird aus unserer Bergtour, die wir gebucht hatten? Als wir das Hotel verließen, um zum Bus zu gehen, der uns hoch zu Machu Picchu brachte, nieselte es nur noch leicht und als wir um 7:20 Uhr auf 2.400 m Höhe ankamen hatte es gänzlich aufgehört. Die Wolken waren niedrig und es war eine besonders schöne Stimmung. Um 8:00 Uhr durften wir mit unseren Tickets hinein. Gut, dass wir so früh da waren: Hinter uns hatte sich schon eine lange Schlange gebildet. Das Wetter stellte sich als geradezu perfekt für unseren Besuch heraus. Bei leicht bedecktem Himmel und die Wolken, die immer wieder über Machu Picchu und die umgebenen Berge glitten, gab es immer wieder unterschiedliche beinahe mystische Anblicke. Es gab keinerlei Mücken, obwohl es hier angeblich immer sehr viele davon geben sollte. Nach zwei Stunden machten wir uns auf den Weg zum Waynapicchu, dem berühmten hohen Berg, den man von der klassischen Machu Picchu Kulisse her kennt. Wir hatten eigentlich erwartet, auf den kleineren der beiden nordwestlich gelegenen Berge gehen zu können. Tatsächlich bestiegen wir jedoch den größeren der beiden. Etwas mehr als 250 m Höhenunterschied und zum Teil sehr steilen Treppen führten uns bis auf 2.635 m hoch. Die Treppen und Wege hatten keinerlei Absperrungen; es ging einfach mehrere hundert Meter steil bergab. Der Ausblick, den wir oben genießen konnten, entschädigte aber tausendfach für den schweißtreibenden Aufstieg. Wir blieben eine ganze Weile oben. Zwischenzeitlich war die Sonne herausgekommen. Der Abstieg begann mit dem Überqueren einer ca. 2 x 2 m großen Felsplatte, die auf zwei Seiten senkrecht abfiel. Dann kam eine kleine Treppe und das Durchqueren einer kleinen engen Höhle. Danach ging es dann die steilen geländerlosen Treppen wieder hinunter. Nach insgesamt drei Stunden waren wir wieder am Checkpoint und trugen uns aus den Listen aus. Nachdem wir das Gelände kurz verlassen hatten, um auf Toilette zu gehen und uns etwas zu stärken, gingen wir erneut hinein. Einer der Vorteile, wenn man eine Bergtour mitgebucht hat, ist, dass man Machu Picchu noch einmal betreten darf. Bei jetzt schönstem Sonnenschein und dank der fortgeschrittenen Zeit auch fast menschenleerem Gelände, spazierten wir noch ein wenig durch die Anlage, setzten uns dann auf eine Treppe und genossen den herrlichen Ausblick. Irgendwann war es dann doch Zeit aufzubrechen. Mit dem Bus ging es wieder nach Aguas Calientes (oder auch Machu Picchu Pueblo) zurück. Die Wartezeit, bis unser Zug zurückging, verbrachten wir in einem Lokal mit einem frischen Mangosaft. Die Zugfahrt verbrachten wir müde vor uns hindösend und auch die anschließende Busfahrt von Ollantaytambo nach Cusco zurück verschliefen wir weitgehend. Als wir um 23:00 Uhr aus dem Bus stiegen regnete es wieder. In einer Pizzeria, die immerhin bis Mitternacht geöffnet hatte, aßen wir noch eine Kleinigkeit, bevor wir nach Hause gingen und todmüde ins Bett fielen.
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