Wir reisen um die Welt

30.09.2021 (88 km)

Beim Frühstücken hörten wir ein sehr lautes Klappern und ein dumpfes Motorengeräusch. Wenig später tauchte ein großer roter LKW mit Anhänger neben uns auf dem kleinen Platz vor der Kapelle auf. Wie hat der bloß den steinigen Weg hier herauf geschafft? Und wie will er wieder herunter? Hinter der Kapelle herumfahren, ging für uns schon nicht. Er bat uns (auf Englisch, anders als Spanier sprechen fast alle Portugiesen Englisch), ein Stück zurückzufahren und wendete dann direkt vor uns. An einem Baum, dessen Zweige herunterhingen blieb er mit dem Führerhaus stecken, stieg aus und griff beherzt nach einem der Äste. Nachdem dieser abgebrochen war, fuhr ein weiter durch den Baum hindurch und hatte es erstaunlicherweise geschafft. Als wir eine halbe Stunde später an ihm vorbeifuhren, bedankte er sich noch einmal bei uns. Unser Ziel war Porto, wo wir uns gut 3 km von der Altstadt entfernt in einer etwas besseren Wohngegend einen Parkplatz gesucht haben. Auch Porto ist leider eine Stadt, in der Autoeinbrüche keine Seltenheit sind. Von diversen Parkplätzen in Altstadtnähe wurden regelmäßig Einbrüche gemeldet. Daher fuhren wir lieber mit dem Fahrrad. Wir wir insbesondere auf dem Rückweg feststellten, ist Porto keine Fahrradstadt. Die Stadt verteilt sich über etliche Hügel und es ist ein ewiges auf und ab. Teilweise so steil, dass wir absteigen und schieben mussten. Wir fuhren am Rathaus vorbei zur Kathedrale. In der Stadt gibt es recht viele Bettler, die teilweise auch recht aggressiv zu sein scheinen. Kurz vor der Kathedrale hielt einer Anetas Fahrrad am Gepäckträger fest, vermutlich um sie zu einer kleinen Spende zu bewegen. Als wir weiterfuhren, kam der gleiche Mann noch einmal an uns vorbei und fasste ihr dabei an den Lenker. Auch andere sprachen uns immer wieder an. Im Vorbeifahren sahen wir einige Schlafplätze. Es scheint in Porto recht viele Wohnnungslose Menschen zu geben. Was für ein Gegensatz zu den Anwesen, die wir in den Ortschaften weiter nördlich gesehen haben. Insgesamt wirkt die Stadt sehr schmuddelig und heruntergekommen. Überall fehlt Farbe und die Häuser sehen zumindest von außen wenig gepflegt aus. Auf dem Rückweg fuhren wir noch bei der Igreja dos Clérigos vorbei. Leider war diese Kirche geschlossen. Danach strampelten wir fleißig bergauf zu unserem Wohnmobil zurück, das glücklicherweise unversehrt geblieben war. Die weitere Fahrt führte uns auf der N108 am Fluß Douro entlang. Es schlängelte sich wunderschön an einem Berg entlang und die Aussicht auf den Fluß war einfach fabelhaft. Bei Castelo de Parva überquerten wir den Fluß und fuhren auf einer wieder sehr kleinen Straße in Richtung Süden auf einen Berg, wo wir bei Baloiço de Santo Adrião unseren nächsten Übernachtungsplatz fanden. Der Platz war über eine steile unbefestigte Straße vergleichsweise leicht erreichbar und wir stellten den Wagen etwas unterhalb des Gipfels ab. Als es dunkel wurde, sahen wir, dass der Gipfel von Straßenlaternen beleuchtet wurde. Das war schon etwas verwunderlich, weil es ringsherum außer Bäumen nichts gibt. Wir machten also noch einen kleinen Spaziergang auf den Gipfel und fanden dort ein großes Gipfelkreuz. Als wir uns davor unterhielten, merkten wir, dass es hier ein unglaublich deutliches und lautes Echo gab, das jedes gesprochene Wort wiederholte. Wir spielten eine Weile damit und schauten uns dann weiter um. Außer dem Kreuz stand oben noch eine kleine Kapelle. Daneben war aber auch noch eine Bühne, deren Zweck sich uns nicht wirklich erschloss. Auf der anderen Seite standen Tische und Bänke und es gab einen überdachten Grillplatz. Wer hier wohl welche Feste feiert? Und wann?

Comments powered by CComment