Wir reisen um die Welt

16.05.2022, 116 km


Der Wecker klingelte um 8 Uhr und bereits um kurz nach 9 Uhr waren wir an den Pforten von Pompeii. So früh morgens war es noch angenehm kühl und extrem leer. Aber das Gelände ist sehr groß (es war halt eine Stadt) und es gab unglaublich viel zu sehen. So allmählich füllte sich die Ruinenstadt und als wir gegen Mittag wieder beim zentralen Platz ankamen, erkannten wir den Platz vor lauter Menschen kaum wieder. Berta hat prima durchgehalten, wenngleich sie am Ende doch jede Wartezeit im Schatten ausnutzte, um sich hinzulegen. Als wir wieder beim Wohnmobil waren, ließen wir sie noch ein wenig draußen schlafen, bis wir Punkt 14 Uhr zur Auscheckzeit losfuhren. Perfekt. Über Castellammare di Stabia, Vico Equense und Meta fuhren wir auf die Halbinsel an deren Südküste Amalfi und die berühmte Amalfiküste liegt. Den letzten Zipfel ließen wir aus und fuhren quer nach San Pietro auf die Amalfiana. Kurze Zeit später sahen wir ein stark irritierendes Einfahrtsverbot für Wohnmobile. Diese dürfen die Straße an der Südküste nach Salerna nur in der Zeit zwischen 0:00 und 6:30 Uhr befahren. Wenn wir das vorher gewusst hätten, wären wir sicher nicht bis hierher gefahren. Nun aber war der Weg - so dachten wir zumindest - über die Amalfiana der kürzeste und schnellste. Die Straße war zwar eng, aber wir hatten schon sehr viel schmalere Straßen bewältigt. Also fuhren wir weiter. In der ersten Stadt, die wir erreichten, sprach uns eine Polizistin an und sprach irgendetwas in schnellem italienisch. Wir vermuteten, dass Sie uns zu verstehen geben wollte, dass wir hier nicht fahren dürften und doch bitte umkehren möchten. Allerdings war der Ort so eng, dass sich keine Möglichkeit zum Wenden bot. Hin und wieder kam uns ein Bus entgegen, was uns zumindest das Gefühl gab, dass wir schon irgendwie durchkommen würden. Aber Gefühle können trügerisch sein. Zunächst einmal genoß die nicht-fahrende-Hälfte von uns den tollen Blick entlang der Küste auf die malerisch liegenden Ortschaften, die großen Hotels und die Jachten, inkl. einer Megajacht und die teuren Autos. Und natürlich jede Menge Fotos zu machen. Die andere Hälfte kümmerte sich derweil darum, immer einen kleinen Abstand zwischen der sich windenden Betonbegrenzung zu rechten und einen kleinen Abstand zwischen den entgegenkommenden Fahrzeugen zu halten. Mit 20 km/h tasteten wir uns mehr durch die Kurven, als dass wir fuhren. 50 km können so ziemlich lang werden. Hin und wieder hielten wir an, um die hinter uns herfahrende Schlange von Autos vorbeizulassen. Wir fuhren durch Amalfi, Altrani, San Cosma und Minon. Dort standen wir dann plötzlich einem entgegenkommenden Bus gegenüber, wo sich der PKW vor uns gerade noch durchgezwängt hatte. Natürlich klärte uns auch der Busfahrer darüber auf, dass wir hier nicht sein dürften, begann dann aber gleich das Problem zu lösen, und setzte rückwärts, was die hinter ihm stehenden Fahrzeuge sogleich veranlasste ebenfalls zurückzusetzen. Bis zu einer breiteren Stelle wären es vielleicht 10 m gewesen. Leider ließen wir uns bereits nach 4 m auf seine Aufforderung ein, jetzt vorbeizufahren. Noch enger an den Beton auf der rechten Seite und links am Spiegel nur noch 2 cm. Es war eng. Aber es hätte gepasst. Wenn nicht der Busfahrer losgefahren wäre, als wir gerade neben ihm waren. So touchierte sein Spiegel kurz mit unserer linken Seite. Ein kurzer Augenkontakt mit der Bestätigung, dass wir beide nicht länger die Straße blockieren wollten, so ging es typisch italienisch weiter. Eine Dreiviertelstunde später waren wir sehr froh, es ohne weiteren Schaden und ohne von der Polizei angehalten worden zu sein bis Salerno geschafft zu haben. Danach fuhren wir der Küste folgend noch eine Stunde weiter bis wir bei Paestum einen schönen Platz für die Nacht direkt am Strand gefunden haben. Natürlich gingen wir sofort an den Strand und Berta war nach diesem langen Fahrtag sichtlich froh, wieder etwas Bewegung zu bekommen.

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